Da will ich nur mal eben schnell einen Überweisungsschein fürs Krankenhaus von meiner Ärztin holen und sitze dann über drei (!) Stunden im Wartezimmer, weil sie mich noch mal sehen wollte. Nach der ersten Stunde kam mir eine Zeile aus Dantes „Göttlicher Komödie” in den Sinn: „Lasst, die ihr eintretet, alle Hoffnung fahren” Könnte man ja auch mal wieder lesen, dachte ich und suchte mir eine Onlineausgabe heraus. Größtenteils habe ich mich in der Hölle aufgehalten – bis zum Paradies habe ich es nicht geschafft, aber dann irgendwann ins Behandlungs- oder vielmehr Sprechzimmer. Die Ärztin wollte mich nur fragen, wie es mir inzwischen denn so geht. Ob mir noch irgendetwas schwerfallen würde, Lesen zum Beispiel. Ich sagte nur kurz und knapp, dass es mir bestens gehen würde. Meine Wartezimmerlektüre verschwieg ich. Nach dieser langen Wartezeit fühlte ich mich schon etwas geschlaucht, aber offenbar hatte diese äußerlich erstaunlich andere Wirkungen, denn als ich an einer Familie vorbei kam, fragte eines der Kinder (ein ca. 6- bis 8-jähriges Mädchen) seine Mutter: „Mama, ist das ein Junge oder ein Mädchen?”

2020.08.04, 19:21 - C. Araxe
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