Frankreich, 2021
Regie: Bertrand Mandico
Darsteller: Agata Buzek, Elina Löwensohn, Paula Luna, Vimala Pons

Die Menschheit hat es geschafft – die Erde gibt es nicht mehr. Die neue Heimat ist der Planet After Blue, auf dem alles besser gemacht werden soll. Allerdings konnten hier nur Frauen überleben. Ein Paradies, ein naturverbundeneres und gerechteres Leben soll es sein, aber auch hier sind nicht alle gleich. Das junge Mädchen Roxy zählt zu den Außenseitern. Als sie eine Verbrecherin befreit, wird sie und ihre Mutter dazu verurteilt, diese Verbrecherin zu jagen.
Das hört sich nach einer geradlinigen Handlung an und diese ist durchaus erkennbar, aber das, was man zu sehen bekommt, sprengt so ziemlich alle gängigen Filmgenres. Schwülstige Erotik trifft auf eine Mischung der Werke von Guy Maddin und Alejandro Jodorowsky. Kunstvoll und trashig zugleich wird hier eine bizarre, halluzinogene, sehr opulente Welt geboten, die wohl die meisten Zuschauer überfordert. Ein psychedelischer Science-Fiction-Western, der eine Hommage an frühere Filmepochen ist, aber diese ganz neu und in gewisser Weise aktuell zeitgemäßer interpretiert. Neben den liebevoll handgebastelten Kulissen ist auch der Soundtrack mit bombastischer Synthesizermusik mehr als hypnotisch.
Aber bei diesem Werk gibt es wohl nur zwei Meinungen. Entweder empfindet man dies als absoluten Schrott oder man ist im positiven Sinne einfach nur überwältigt. Ich muss nun jedenfalls dringend endlich den Debütfilm „The Wild Boys” des Regisseurs Bertrand Mandico ansehen, der schon lange auf meiner Watchlist steht und den ich bei der damaligen sehr kurzen Kinolaufzeit leider nicht sehen konnte. Und „After Blue” muss ich auch unbedingt nochmals bzw. mehrmals sehen.

Trailer