So zumindest die ideale Vorstellung. Also dass alles in seiner Zeit Zeit hat und nicht schon in der Zeit davor auf Zukünftiges gegriffen wird. Klar, es ist z. B. keine neue Erkenntnis, dass Weihnachten quasi fast mitten im Sommer anfängt, wenn man sich die Regale von Einzelhandelsgeschäften mit Lebens- und Genussmitteln anschaut. Und es ist auch nicht neu, dass spätestens Anfang des Jahres die Planung des Weihnachtsgeschäftes schon auf Hochtouren läuft. Aber dass jetzt um diese Zeit schon geböllert wird (privat) ist dann doch sehr befremdlich. Ebenso ein Kommentar von einer Kollegin, der mich an einem Montag nicht weiter verwundert hätte, aber wenn man an einem Freitag sagt, dass das Wochenende ja immer so schnell vorbei ist, dann fällt mir Till Eulenspiegel ein, der sich nicht darüber freut, einen Berg lässig hinab zu laufen, da es nachfolgend ja wieder erschwert aufwärts geht (und umgekehrt). Das ist sicher als Allegorie geeignet, um einen anderen Blickwinkel (insbesondere in schweren Zeiten, was die umgekehrte Version betrifft) zu erlangen, jedoch nicht, wenn es gerade in heutigen Zeiten zunehmend schwer fällt, den Augenblick, die unmittelbare Gegenwart wahrzunehmen. Und dazu zählen nicht nur die Jahreszeiten, sondern alles, was einen umgibt. Die schönen Momente (ohne daran zu denken, was morgen oder übermorgen ist) zu sehen – diese Zeit bewusst zu erleben, als auch den unschönen Begebenheiten nicht auszuweichen, diese nicht zu verdrängen und diese genauso zu erleben, durchleben. Hauptsache ist (zumindest meinerseits), dass man im Hier und Jetzt lebt. Was nicht heißt, dass einem die Zukunft egal ist und man sich nicht damit beschäftigt, welche Auswirkungen Gegenwärtiges auf Zukünftiges hat. Und das betrifft nicht nur das Handeln (aktiv wie passiv), sondern auch schon Gedanken. Mehr in der unmittelbaren Zeit zu sein – das wäre sicher nicht verkehrt.