Gleich bei der Ankunft am Flughafen gab es gratis Wasser, dass wir bei um die 30 °C dankend annahmen. Dass diese freundliche Willkommensgeste den Anfang einer Sucht symbolisierte, ahnten wir da noch nicht. Denn all die zahlreichen großen und kleinen Brunnen in Rom sind nicht nur nett anzusehen, sondern spenden vor allem ein Wasser, dessen köstlicher Geschmack süchtig macht. (Sehr bald muss nun also ein Aquädukt von Rom zum Gruselkabinett gebaut werden.)

Die Tage gingen wieder einmal viel zu schnell vorbei, vollgepackt mit massig Eindrücken. Beeindruckendes gibt es jedenfalls mehr als genug zu sehen – egal wie viel Zeit man hätte. Im Historischen Zentrum kann man eigentlich keinen Schritt gehen, ohne etwas Sehenswertes zu sichten. All der Prunk, der vor allem in der Antike und im Barock hier angesammelt wurde, wirkt sowohl überwältigend, als auch in seiner Masse schnell übersättigend. Den Overkill kann man sich dann leicht in den Vatikanischen Museen holen. Zu viel Süßes sollte man ja nicht auf einmal essen, wenn einem nicht schlecht werden soll und so war von vornherein ein Tag am Mittelmeer eingeplant. Zudem eine wohltuende Ruhepause für unsere wundgelaufenen Füße. Das Wasser war schon erstaunlich warm, so dass ich nicht nur viel Zeit am Wasser, sondern auch im Wasser verbrachte.

Neben der Übermacht des Bombastischen, soll Rom ja auch für seine Hektik bekannt sein. So schlimm fand ich als Großstadtmensch das gar nicht (bzw. auch nicht hektischer als in vielen anderen Städten) – nichtsdestotrotz haben wir uns sofort in Trastevere verliebt. Ein Stadtteil, der mit seinen kleinen Gassen zwar fast schon romantisch-kitschig wirkt und schon lange kein Geheimtipp mehr ist, aber dessen Charme man einfach nicht widerstehen kann. Und gerade des Abends lockt hierher nicht nur die besondere Atmosphäre, sondern auch das sehr gute Essen. Kulinarische Entdeckungen habe ich allerdings nicht groß gemacht.

Die für Rom typischen Gerichte mit Innereien sind nicht so mein Fall – Trippa alla romana (Pansen) habe ich zumindest probiert (und dabei bleibt es wohl auch). Ebenfalls typisch für Rom sind Möwen, genauer gesagt Mittelmeermöwen (Larus michahellis). Sie sind überall und können äußerst penetrant sein – genau wie die Selfiestickverkäufer. Sehr (an)genehm waren hingegen die Katzen auf dem nichtkatholischen Friedhof, auf dem beispielsweise John Keats oder Percy Bysshe Shelley beerdigt wurden und der sehr idyllisch das Auge erfreut.

Eine noch größere Freude für’s gruselkabinettsche Auge war jedoch die Kapuzinergruft, deren Knochen mindestens genauso kunstvoll wie im Sedletz-Ossarium in Kostnice drapiert wurden. Viel für’s Auge bot ebenfalls die Wohnung unserer Unterkunft – das ging allerdings inhaberbedingt eher ins Rosa-Trashige. Alles in allem war es sehr schön und ich hätte nichts dagegen, wenn das mit der Münze trotz Restauration des Trevi-Brunnens klappen würde.

Mehr Bilder