Eigentlich ist das derzeit kein Wetter, um auch nur einen Schritt vor die Tür zu gehen. Und eigentlich war ich gestern schon den ganzen Tag recht ruhebedürftig. Ein kurzes Telefonat hat dann aber die abendliche Planung voller Bequemlichkeit ganz schnell geändert und es war auch sehr gut, dass ich kurzentschlossen dem Sofa nicht neue Dellen beigebracht habe. Das Angebot war auch einfach zu verlockend: drei Bands zu einem Eintrittspreis, für den man oft nicht mal eine zu sehen bekommt und dann auch noch vollgepackt mit guter Musik. Den Anfang machte A Dead Forest Index mit wunderbar atmosphärischen Klängen, – minimal instrumentiert und mit maximal ausdrucksstarker Stimme. Es folgte ein Ausflug in die zutiefst dunklen 80er. Wem bei Soror Dolorosa nicht sofort Bands wie Sisters of Mercy oder The Cure einfallen, wird diese vermutlich nicht kennen. Innovativ war das sicher nicht, aber äußerst stilecht und mit Nebelmaschine auf Hochtouren. Der zuvor mit Lederjacke und Sonnenbrille bekleidete Sänger trug oberhalb der Gürtellinie schließlich nur noch seine Armstulpen, was ihm sehr gut stand – eine Zeitreise, die sich sehen lassen konnte.

Der Hauptact Heirs war der Anlass, meine Bequemlichkeit zu überwinden und das habe ich gewiss nicht bereut. Diese Musik war mir schon mal vor einiger Zeit ins Ohr gelegt worden. Bei dieser reinen Instrumentalmusik, die Einflüsse aus experimentellen Post-Rock, Industrial und Dark Wave vereint, fehlte mir beim Anhören der Musikkonserven doch etwas der Gesang, auch wenn ich ansonsten durchaus auch ohne auskomme. Live war das aber wieder etwas vollkommen anderes. Die Vergleiche mit den Swans bzw. der Einfluss dieser sind da schon recht deutlich. Sich immer mehr verdichtende, krachige Dunkelheit, in der man sich wie in tiefster Nacht mit den Ohren verlaufen kann und dies vor allem natürlich sehr laut. Das wirkt nun so gut nach, dass ich sehr froh bin, gleich auf die Tonträger zurückgreifen zu können.