Wenn man am Wochenende etwas Zeit und Muße hat, dann macht man sich so seine Gedanken und kommt auf Ideen, die nicht unbedingt notwendig wären. So dachte ich mir, auch wenn ich mit den Räumlichkeiten des Gruselkabinetts im Großen und Ganzen zufrieden bin, kann ich mich dennoch einmal umschauen, was es denn noch so für Möglichkeiten gibt.

Lange Zeit war alles, was sich südlich der Elbe befindet, wenig beliebt bzw. existierte überhaupt nicht für die meisten Hamburger. Aber inzwischen ist der „Sprung über die Elbe” in aller Munde und die ersten Projekte zeigen Erfolg. Nach wie vor herrscht dort Goldgräberstimmung und es gibt noch viele Freiräume, die man nutzen kann. Warum sich also nicht dort umsehen?

Ich wandte mich an den besten Immobilienmakler vor Ort und schaute mir erst einmal verschiedene Exposés an. Eine Doppelhaushälfte mit Sonderausstattung wirkte zwar interessant, aber es blieb dadurch trotzdem eine Doppelhaushälfte und so etwas geht nun mal gar nicht. Aber es standen ja noch mehr Immobilien zur Auswahl. Das kleine Monster begeisterte sich sofort für das historische Turmzimmer und mein Interesse wurde vor allem auf diese Villa gelenkt, die der bekannte Architekt Emil Adolf Roßmäßler entworfen hat.

Schön und gut – Papier ist geduldig – so etwas muss man sich zweifelsohne real ansehen, um einen richtigen Eindruck zu gewinnen. Wie das so in Ballungsräumen mit unzureichendem Wohnraum ist, waren wir leider nicht die einzigen Interessenten, die sich auf Besichtigungstour begaben. Da einige Objekte noch nicht fertiggestellt waren, mussten die Sicherheitsbestimmungen beachtet werden und es galt Helmpflicht (dass sich das kleine Monster damit ein ganzes Hochhaus aufbürdete, kann man in den Kommentaren sehen).

Wie wir schon bei der Anfahrt bemerkten, die aus unkomfortablen Schienenersatzverkehr bestand, ist die Verkehrsanbindung noch nicht optimal. Um so begrüßenswerter fanden wir es, als wir von der Planung einer U-Boot-Linie erfuhren und die erste im Bau befindliche Station der UB1 in Augenschein nahmen. Sehr anschaulich wurden anschließend die Ausführungen zum zukünftig erwünschten Wohnort des kleinen Monsters. Bei der Besichtigung meines ersehnten Domizils hatten wir bedauerlicherweise Pech – da gerade Flut war, konnte man nichts sehen.

Es gab noch viele andere interessante Anwesen zu sehen und auch ansonsten viel Unbekanntes zu erfahren. Denn kaum jemand weiß, dass ein Stück an der Elbe in Hamburg zur Tschechischen Republik gehört – stillschweigend wurden da Reparationen vorgenommen. Die dortige Offerte war zwar sehr verlockend – „ländlich, authentisch, zauberhaft, offener Kamin, privater Badesteg, eine Mitgliedschaft im Groundfloor Wellnessparadies inbegriffen, für sagenhafte 2081,55 CZK (Tschechische Kronen)” – das sind gerade mal knapp 86 Euro, aber der pinkfarbene Farbton war dann doch nicht so meins. Der Besuch lohnte sich aber trotzdem, da es die Möglichkeit zum zollfreien Einkauf gab.

Vollkommen überzeugt hat mich indess kein Angebot, so dass wir unverrichteter Dinge wieder ins heimische Gruselkabinett fuhren. Die Führung vom BVS hat nichtsdestotrotz sehr, sehr viel Spaß gebracht. Vielen Dank!

Visuelle Impressionen