Am Wochenende wurde bei allerunschönstem Wetter ein Ausflug nach Kassel unternommen. Eine Stadt, die man als allerunschönste Stadt Deutschlands bezeichnen kann, auch wenn ein oder zwei Menschen Gegenteiliges behaupten. Was lässt einen also unter solchen Umständen diese Stadt aufsuchen, wenn nicht mal die documenta stattfindet? Da gibt es nur eine Antwort: nämlich eines der interessantesten Museen, die es (zumindest für mich) gibt – das Museum für Sepulkralkultur. Seit dessen Gründung wollte ich es mir ansehen, aber ganz so um die Ecke liegt es ja auch nicht. Nach einem allerschönsten Beitrag über die aktuelle Sonderausstellung „Tutenfru! Über Aberglaube und Tod” im Schemenkabinett stand fest, dass ein Besuch nun unumgänglich ist. Trotz der Strapazen (an dieser Stelle Monsterdank an die Frau Sünderin!) hat sich die Reise voll und ganz gelohnt. Durch diverse Räume führte die Totenfrau von Todesvorzeichen und den personifizierten Tod, übers Sterben und Bestatten bis hin zu diversen Zaubern. Letzteres war mit am spannendsten und erinnerte mitunter sehr stark ans Gruselkabinett – so befand sich auch dort ein gut bestücktes Vorratsregal oder mumifizierte Katzen:
(Zum Vergleich hier und hier.)
In der Dauerausstellung gibt es gleichfalls viel Sehens- und Wissenswertes zu entdecken.
Neben viel historischen Ausstellungsstücken, werden Blicke und Gedanken auch auf Künstlerisches und ebenso internationale Gefilde gelenkt. Schönheit und Wissen vereinen sich auf allerschönste Weise. Und wie schon bei der Sonderausstellung kann man auch in der Dauerausstellung aktiv werden – ein Sarg zum Probeliegen wartet auf die Besucher.
Es ist also doch empfehlenswert, Kassel einen Besuch abzustatten – todsicher!
Eine etwas trübe Wetterlage scheint dem Museumszweck angemessen – wobei ich schon nachvollziehen kann, dass es draußen bei schönem Wetter sicher besser gewesen wäre …. aber so haben Sie einen Grund nochmal hin zu fahren, und möglicherweise – sofern Sie noch nicht da waren – den Herkules zu besuchen.
Hm, ich glaube nicht, dass das oder vielmehr der für mich ein alleiniger Grund wäre, um Kassel einen erneuten Besuch abzustatten. Dazu ist die Entfernung einfach zu groß. Falls ich dann doch mal die documenta aufsuchen sollte, was mich per se schon sehr interessiert, dann käme vielleicht ein zusätzlicher Tag im Bergpark Wilhelmshöhe in Frage. Ich habe allerdings generell so meine Probleme, wenn es um Veranstaltungen geht, bei denen es massenweise Input gibt. Musikmäßig bin ich daher auch kein Freund von Festivals (wohlmöglich noch mit mehreren Bühnen). Einzig beim Fantasy Filmfest besteht bei mir da derzeit eine Ausnahme, die sich aber auch erst im Laufe der Jahre entwickelt hat. Oder mit anderen Worten – wenn ich etwas mache, dann voll und ganz. Und da ist (zumindest bei mir) die Aufnahmemöglichkeit begrenzt. Aber vielleicht lockt mich das Museum für Sepulkralkultur noch mal mit einer Sonderausstellung bei besserem Wetter nach Kassel.
Da ist ihre Motivation ein wenig verschieden von dem, was mich so an bestimmte Orte lockt:
Ich bin eher Minimalist. Ein Ereignis, eine Sehenswürdigkeit zur Zeit. Es liegt wohl daran, dass mit zunehmendem Lebensalter die Aufnahmefähigkeit schwächelt und das physische Pensum sich dem ebenfalls (nach unten) anpasst.
Was die Entfernung angeht bin ich erstaunt darüber, was Sie für „zu groß“ halten. Hamburg Kassel sind doch nur ca. 300 km oder zwei Stunden mit der Bahn. Wir sind öfter zwischen Odenwald und Hamburg unterwegs (520 km), das lässt sich nicht an einem Tag hin- und zurück erledigen und daher ist es das, was ich als „weit“ bezeichne. Aber was tut man nicht alles um die Kinder & Enkelkinder zu sehen …. ;c)
Ich meinte damit nur, dass der Herkules allein kein Grund für mich für einen erneuten Besuch wäre und nicht, dass ich insgesamt meist mehr brauche – eher im Gegenteil. Wie ich dann ja auch nachfolgend schrieb. Es ist dann auch eher die (selbst gesetzte) Gewichtigkeit, die die Bewertung von Entfernung ausmacht. Also was einen bewegt, um sich zu bewegen. Nach Kassel ging es nun per Auto, da es sich so ergeben hat und das dauerte dann doch etwas (vor allem durch Baustellen) länger. So wären es aber auch per Zug fünf Stunden Fahrzeit an einem Tag gewesen, was ich nicht gerade als wenig empfinde. Also zumindest für „ebenso”. O.K., es gab Zeiten, da habe ich (mehr oder weniger gezwungenermaßen) mindestens 20 Stunden jeweils am Wochenende im Zug verbracht. Und ich bin dann auch mal ab und zu aus eigenem Interesse nach München gefahren und am nächsten Morgen zurück. Das ist aber auch schon alles sehr lange her. Nicht ganz sooo lange her ist es, dass ich innerhalb eines Tages nach Frankfurt hin und zurück gefahren bin. Und letztes Jahr bin ich nächtens zu einer Beerdigung nach Kaiserslautern angereist und am Nachmittag zurück. Also wie schon geschrieben – es kommt auf die Beweggründe an. Dennoch empfinde ich allgemein gesehen Hin- und Rückfahrzeiten innerhalb eines Tages von mehr als insgesamt 4 Stunden schon als „groß”. Und je nach der Fortbewegung bzw. welches Mittel man dazu einsetzt, sehe ich das als problematisch. O.K. – dazu habe ich bestimmt schon mal was (zumindest am Rande) geschrieben, aber vielleicht mache ich das noch mal direkt auf dieses Thema bezogen.