Wie hier schon erwähnt, habe ich momentan bei der Arbeit ziemlich viel um die Ohren. Die alljährlich größte Messe steht unmittelbar bevor und das ist dann fast so wie Weihnachten. Nicht dass es Geschenke geben würde (nur manchmal), sondern dieses Ereignis kommt immer genauso plötzlich. Tausend Sachen fallen den lieben Kollegen erst kurz vorher ein, die sie hierzu gern noch haben möchten bzw. waren diese schon lange geplant, aber es blieb nur bei der theoretischen Planung und es wurden keine Daten etc. geliefert. Deadlines? Die sind doch sicher so gemeint, dass man danach noch Tage oder gar Wochen Zeit hat. Nun ja, der ganz normale Wahnsinn wie jedes Jahr bis auf das Vergangene (der Corona-Virus hat durchaus positive Aspekte).
Die von mir übernommenen Projekte habe ich alle rechtzeitig fertiggestellt. Natürlich nicht einfach so. Während die Kollegen inklusive meiner Chefin über Unpünktlichkeiten jammerten, habe ich die Daumenschrauben angezogen. Zwar habe ich vieles auch erst auf den letzten Drücker bekommen, aber es lief nach Plan. Wenn, dann wurde um Minuten gefeilscht (ein Geschäftsführer fragte nach, ob er noch vier Minuten bekommen könnte …). Ein Kollege hat dann meine Methode bei einem Projekt übernommen – und siehe da: es funktionierte ebenfalls. Meine Chefin zauderte indes etwas, so rigoros durchzugreifen und fragte mich, was ich an ihrer Stelle machen würde. Nun ja, die Antwort war klar.
Aber auch bei der Durchführung unabhängig von Kollegen fragte sie nach meiner Expertise. So kam sie heute zu mir mit den Worten: „Du bist doch Experte …” „Für was denn?”, fragte ich. „Naja für alles.” „Hm ja, aber um was geht es genau?”
Da die Messe coronabedingt etwas konfus organisiert war, hatte sie persönlich teilweise das Catering übernommen und wollte dies vor Ort bewerkstelligen, sprich alles noch aus ihrer Sicht Notwendige dort in einem Supermarkt einkaufen, ohne dass sie täglich neu etwas organisieren müsste. (Ich bin ja nicht dabei.) „Wie lange sind eigentlich Weintrauben haltbar?”, war eine ihrer Fragen. Oder wie es mit tiefgefrorenen Kuchenstücken aussieht, die sie favorisiert hatte. Wir ticken beide zwar ähnlich, nämlich dass wir zum Perfektionismus neigen (Euphemismus), aber ich kann auch sehr gut improvisieren. Ich hoffe, dass ich ihr etwas von ihrem Stress abnehmen konnte, den sie sich selbst (und anderen) oft ganz unnötig macht.