Ich gehöre ja zu den Menschen, die immer mit vollem Einsatz an etwas herangehen. Gibt es Schwierigkeiten, dann reizt mich das nur um so mehr, etwas trotzdem zu bewältigen. Und nicht irgendwie hingeschludert, sondern in Perfektion.
Nun benötigte ich für die Gestaltung einer Anzeige das Motiv einer Erdbeerschale auf einem Holzboden. Nicht irgendwie fotografiert, sondern als Top-Shot mit möglichst viel Untergrund. Bei den Stockfotos von Bildagenturen war nach meinem Urteil nichts brauchbares zu finden. Für ein richtiges Fotoshooting war die Anzeige zu unbedeutend. Aber der nächste Supermarkt war ja nur ein paar Minuten entfernt, also habe ich einen Dienstgang zum Einkaufen angemeldet. Und das war dann wirklich nur (fast) rein dienstlich, da ich am Tag zuvor schon alle Einkäufe getätigt habe. Um diese Jahreszeit kaufe ich auch ansonsten nie Erdbeeren, die es sogar im Sonderangebot gab – schon ziemlich pervers. Jedenfalls hatte ich nun eine Schale Erdbeeren und den Holzboden soundso schon im Wohnzimmer. Da war es mal wieder ein Vorteil im Homeoffice zu arbeiten. Der Nachteil waren dann die Mitbewohner. Kaum hatte ich alles arrangiert und behelfsmäßig ausgeleuchtet, hatte ich nicht nur die Erdbeerschale im Bild, sondern auch neugierige Fellmonster. Bevor ich an die Fotobearbeitung ging, zeigte ich erst einmal meine Fotoserie in einer Vorschau. „Oh, das mit Katze ist toll! Das leite ich gleich mal weiter.” Infolge dessen: „Eine Aufnahme mit Katze brauchen wir unbedingt!” Natürlich nicht für die Anzeige. Und dann wurde bei einem späteren Meeting ernsthaft – in Unkenntnis dessen, dass ich im Homeoffice arbeite – gefragt, ob das eine Bürokatze wäre. Ja, klar. Ich nehme jeden Arbeitstag eine Katze mit ins Büro …
Dabei bin ich jetzt ja im Cellar-Office. Also wenn, dann handelt es sich um eine Kellerkatze. Außer es gibt meinerseits einen anderen Tätigkeitsbereich.