Das, was krank ist, war und ist immer eine Definitionssache. Zeitlich, gesellschaftlich bedingt. Nimmt man hierorts einfach nur die WHO zum Maßstab, so wurde Homosexualität erst 1990 von der Liste psychischer Krankheiten gestrichen. Und vielfach stellt sich immer noch die Frage, ob nicht die Gesellschaft, in der wir jetzt leben, viel kranker ist. Unabhängig davon fragt man sich, wie man mit Krankheit umgeht. In einer Leistungsgesellschaft wie der unseren sind dann schon mal ein paar Tage drin. Aber chronisch Kranke, erst recht, wenn es um psychisch Kranke geht, sind da ganz schnell draußen. Und das vielmals von allem, was jegliche Hilfe betrifft. Also auch im persönlichen Bereich (die wollten ja nicht, die hätten ja, die könnten ja trotzdem) sind da oft sehr schnell Grenzen erreicht. Was Hilfe betrifft, mag das sicher nicht einfach sein oder manchmal kann man einfach nicht wirklich helfen, aber zumindest dasein. Und sich dann einfach abzuwenden, weil ja soundso nichts zu ändern ist, mag in gewisser Form auch Selbstschutz sein, aber auch Mangel an Empathie und vor allem an Freundschaft, wenn es um Freunde geht. Mit anderen Worten – Freundschaft ist nicht grenzenlos in jeglicher Richtung. Freundschaft bedeutet auch Grenzen zu ziehen. Aber trotzdem freundschaftlich verbunden zu sein. Eben einfach trotz allem da zu sein.
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Vorsicht,
bissige Blogggerin! Inquisition
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Vielleicht aber setzt das Erkennen des eigenen Überfordertseins in einer solchen Situation die Grenze der Freundschaft.
Ich habe durch meine Krankheit viele Freunde verloren, weil mit mir nichts mehr anzufangen war, ja einer sprach sogar davon dass ich ein neuer Mensch sei. Ich war auch anders in und nach der Krankheit, aber es gab Menschen die mich nicht aussortiert haben, sie hatten Geduld, Jahre, bis die alte Nadine wieder zu erkennen war.