Eine Patchouli-Wolke schwebte über dem Eingangsbereich. Zum Konzert von Current 93 kamen sie alle, alle, alle. Aus den entlegensten Zeitwinkeln und/oder von weit weit weit her angereist. Das letzte Konzert von Current 93 war vor ziemlich genau zwanzig Jahren in Hamburg. Drei Fünftel der anwesenden „Nodding Apokalypse Party”-DJs (auf deren Veranstaltung „Beau soleil” zehnmal hintereinander lief) unterhielten sich: „Du hörst immer noch Current 93?” „Ja, seit über zwanzig Jahren die gleiche Musik.” (seufzend) „Aber das ist doch nicht schlimm, wenn die Musik gut ist.” „Es ist auch nicht wegen der Musik schlimm, sondern weil einem dadurch das eigene Alter so bewusst wird.”
Irgendwann hatte ich aufgehört, die ganzen Neofolk-Sachen zu hören, da ich es zunehmend weniger innovativ fand. Inzwischen ist der Sound rockiger, aber so viel anders hörte sich die Musik des äußerst gut dargebrachten Konzertes trotzdem nicht an – die Stimme von David Tibet ist allerdings sehr markant. Statt klassischer Instrumente dominieren nun E-Gitarren. Mit dabei war auch James Blackshaw, dessen virtuoses Gitarrenspiel vor den Swans vergessen wurde zu erwähnen. Dem Alter entsprechend war das Konzert bestuhlt, was sich für die lange Darbietung auch von Vorteil erwies. Liedgut aus alten Zeiten wurde indessen fast gar nicht gespielt, trotzdem war es ein sehr gutes Konzert – vor allem der Sound war einfach perfekt.