Nicht nur, dass einem bei dem derzeitigen Wetter oder auch ganz unabhängig davon mitunter im eisigen Dauerregen oder frostigen Nebel versunkene Tage sehr verlockend erscheinen – es gibt auch wieder noch mehr, auf das man sich im Herbst freuen kann. Die add art findet auch dieses Jahr trotz Corona fast wie gewohnt statt. Zumindest ist es so geplant. Ich finde jedenfalls, dass man gerade in Corona-Zeiten jegliche kulturellen Veranstaltungen unterstützen sollte, die möglich sind und finde es sehr gut, dass wir dabei sind.
Die beiden Nachwuchskünstler, die bei uns in der Firma ihre Werke zeigen werden, stehen mittlerweile auch fest: Julia Plath und Hien Hoang. Die Auswahl erfolgte diesmal online, was der Wirkung beim Ansehen von Originalen aus meiner Sicht nicht mal ansatzweise entspricht. Hien Hoang habe ich jedoch noch beim letztjährigen Ansehen der Teilnehmenden der HAW sehr gut in Erinnerung behalten und bei Julia Plath bin ich mir auch sehr sicher, dass hier die richtige Entscheidung getroffen wurde. Nun steht ein erstes Kennenlernen bevor, um schon mal erste Details zu besprechen und vor allem die beiden mit der Ausstellungsfläche vertraut zu machen. D. h., ich muss in die Firma. Nach wie vor halte ich als Einzige unserer Abteilung am Homeoffice fest. Meine Chefin quengelt schon andauernd rum, wann ich denn wieder kommen würde. Und heute hat eine Kollegin gemeint, dass das gefeiert werden würde, wenn ich wieder vor Ort arbeiten würde. Aber ich bin da immer noch skeptisch, nachdem mich eine virale Infektion innerhalb kürzester Zeit auf die Intensivstation gebracht hat. Solange mir dies freigestellt ist, arbeite ich jedenfalls lieber im Homeoffice. Tja, und nun werde ich demnächst erstmals wieder das Firmengebäude betreten. Wegen der add art. Mit einem Kollegen, der sich auch dafür engagiert, unterhielt ich mich darüber. Uns beiden war klar, dass meine Chefin deswegen nicht begeistert sein wird. Er meinte dann nur ganz trocken, dass ich ihr sagen sollte, dass das eben wichtig sei … (Er selbst würde das übrigens ganz gewiss nicht sagen.) Meine Chefin ist nämlich nicht gerade kunstbegeistert. Anfangs war sie bei der Durchführung noch beteiligt, aber mehr aus Pflichtbewusstsein. Nachdem ich mitbekommen habe (ich bin nicht jeden der Ausstellungstage da, aber habe so meine Quellen), dass ihr Desinteresse bei den Führungen (es gibt dazu eine kleine Einführung von der Firmenseite aus) mehr oder weniger deutlich spürbar war, habe ich sie quasi von ihrer Teilnahme erlöst. (Schließlich hat sie beruflich soundso immer viel um die Ohren – da muss sie nicht auch noch ihre Wochenenden für so etwas opfern. Und inzwischen gibt es genug Beteiligte, die sich dafür engagieren.) Nun ja, bei dem festgelegten Termin für das Treffen mit den beiden Nachwuchskünstlerinnen ist sie zufälligerweise im Urlaub. Expliziert sagen werde ich es ihr wohl nicht, aber mitbekommen wird sie es wahrscheinlich trotzdem, da ich den Termin nicht als privat im für sie zugänglichen Kalender eingetragen habe. Sie wird sich ihren Teil denken: dies ist also nun wichtig. Genau.