Das, was beim letzten Konzert von kATTWYk ein Grauwert am Horizont war, erblickte nun als Telomer erstmals das Licht der Bühne. Musikalisch zwar anders gewandet – wobei dieses Gewand auch wieder mit viel Dunkelheit gewebt wurde –, aber wiederum getragen von morbid-dekadenter Poesie. Die Selbstbeschreibung der Band ist wieder so aussagekräftig, dass sie unbedingt zitiert werden muss: „Telomer haben sich der Schönheit der Auflösung verschrieben. Mit Wonne und Grimm strebt alles dem Ende entgegen. Kalte Analysen der Welt in unterschiedlichen Erregungszuständen: Nervosität, Verzweiflung, Zynismus, Aufbegehren unter dem Vorbehalt der Vergeblichkeit. Die Menschen in diesen poetisch radikal destillierten Geschichten sind nicht gut, und der Erzähler scheint nicht viel mehr zu verlieren zu haben als seinen Verstand.
Die Kerbhölzer der Mitglieder von Telomer stecken tief in den Achtzigern, als es draußen auch nicht besser war, nur halt anders. So klingt die Hamburger Band nach Rost und Germanium, nach Eisblumen und Schmutzanstrich. Es schleppt, es treibt, es beißt, es flaniert durch Sanierungsgebiete. Schön, wenn der Schmerz nachlässt.”
Die Erwartungen an dieses neue Bandprojekt waren mit Sicherheit nicht zu hoch, denn der erste Auftritt wusste auf Anhieb zu überzeugen. Etwas störend war nur, dass der Gesang lautstärkemässig nicht so gut abgemischt war. Und auf ein paar schunkelnde Pseudopunks hätte man auch verzichten können. Aber ansonsten: Bitte mehr davon!