Es gibt Orte, die sucht man nicht gern auf. Eine Zahnarztpraxis gehört dazu. Im Laufe des Lebens bin ich aber zu der Erkenntnis gekommen, dass es doch besser ist, wenn man dieses wenigstens einmal im Jahr macht, weil sich ansonsten noch viel Unangenehmeres ergeben kann. Für Kinder hält mein Zahnarzt für diese Heldentat eine Schatzkiste bereit, aus der man sich hinterher etwas aussuchen kann. Das finde ich ja etwas unfair, denn auch wenn man älter (von Erwachsensein spreche ich bewusst nicht) ist, so braucht man doch meist immer noch eine Menge Mut. Die schönste Belohnung ist es allerdings, wenn auf dem Folterstuhl bei akribischer Untersuchung keinerlei kariöse Stellen gefunden werden können. Und das, obwohl meine Zähne in früheren Zeiten dafür besonders anfällig waren – eine Zahnärztin prophezeite mir mal, dass ich mit 20 Jahren keinen einzigen Zahn mehr im Mund haben würde. Nun könnte man meinen, dass ich dieses durch besonders sorgfältige Zahnpflege abgewendet habe. Das kann ich allerdings nicht behaupten. Zumindestens nicht, wenn es um die allabendliche Reinigung geht. Fast jeden Abend beende ich mit einem Buch in der Hand (nein, das ist sicher nicht gravierend) und Schokolade im Mund – und putze dann meist keine Zähne, sondern schlafe dann irgendwann ein. Seit Jahren. Verwunderlich ist es da schon, dass dies offenbar keinerlei Folgen hat.