Häufige Gäste sind Schnecken auf der Terrasse des Gruselkabinetts. Und zwar ungebetene Gäste. Oder besser Nahrungskonkurrenten, denn zwischen den Schnecken und mir findet ein harter Wettkampf statt, wer denn noch ein Blättchen Basilikum abbekommt. Noch gibt es keine offizielle Kriegserklärung, weil ich noch sehr unentschlossen bei der Bewaffnung bin. Einige zaghafte Attacken (wie z. B. mit Bierfallen und Kaffeepulver) gab es schon, die allerdings keinerlei Erfolg zeitigten.
Nun gab es gestern Abend einen anderen Gast. Ein Igel hatte es geschafft den antikatzistischen Schutzwall zu überwinden. Eigentlich einer der besten Verbündeten gegen Schnecken, die man sich wünschen kann. Nur fürchtete ich, dass er beim Rückzug Probleme bekommen könnte und setzte ihn wieder jenseits der Grenze aus.
Heute gab es einen ganz anderen Gast. Eine der Katzen (nicht Einauge, sondern der Gescheckte), die von den vorherigen Bewohnern sogar im Haus gefüttert wurden stand vor der Grenze. Zuvor hatte ich schon mal einen versuchten Grenzübertritt beobachtet. Allerdings hatte nur ich diesen misslungenen Vorstoß gesehen – jetzt war auch eines meiner Fellmonster anwesend. Und das war der reinste Katzenthriller! Stille, starren und keine Bewegung.Ich durfte nicht mal was sagen, weil die Lage so angespannt war. Falls doch, gab es ein kurzes an mich gerichtetes Fauchen mit schnellem Blick über die Schulter. Dann begann das Wortgefecht. Lauthals miaute der Fremdkater (ich glaube, er sagte, dass er doch hier zuhause ist). Zu meiner Überraschung miaute auch lauthals mein Kater. Mortimer, die überdimensionierte Erscheinung eines Katers, der trotz seiner Größe ansonsten nie richtig miaut, sondern nur ganz leise, zaghafte Töne von sich gibt. Sein Schwanz hatte den Durchmesser eines Unterarms angenommen.
Dann kam auch noch der taube Senior hinzu, der die Lage erst überhaupt nicht checkte. Er hörte ja nix und es dauerte etwas, bis er den anderen Kater sah. Alles verstummte wieder. Maldoror sah den fremden Kater an, der fremde Kater sah Maldoror an. Und Mortimer sah Maldoror an. Der muss doch nun in seinem Alter wissen, was in einer solchen Lage zu tun ist! Tja, er schaute noch etwas und ging dann wieder weg, um sich einen gemütlichen Platz zu suchen. Die anderen beiden beobachteten sich noch etwas und gingen dann auch ihrer Wege.
Seit ich rohe Knoblauchzehen in die Erde um die Pflanzen stecke, habe ich nie wieder eine Blattlaus gesehen. Ich weiß natürlich nicht, ob Schnecken ebenfalls vor Knoblauch flüchten, aber ein Versuch wäre es wert. Ansonsten schwöre ich ja in jeder Lebenslage auf ätherische Öle und ich könnte mir vorstellen, daß rs darunter auch das ein oder andere gibt, das Schnecken nicht mögen. Neem vielleicht oder Salbei, weil Salbeipflanzen wohl vor Schnecken schützen sollen.
Daneben wuchert ohne Ende Minze und Oregano – mögen Schnecken nämlich nicht, aber die hindern sie nicht, sich am Basilikum zu vergreifen.
Diese ekelig braunen und schwarzen Nacktschnecken? Brrr. Die haben hier keine natürlichen Feinde. Nur diese komischen Laufenten fressen die Dinger. Aber wenn man die im Garten hat, kann man auch die Schnecken behalten *seuftz*.
Ich habe mir Schneckenkorn besorgt. Das streue ich um meine Bohnen und um meine Tomatenkübel.
Ansonsten hilft nur Schnecken aufsuchen und am anderen Ende der Stadt wieder aussetzen (Baden in Salzwasser mögen sie auch nicht, ist aber seeehr ekelig … ).
Ich habe jetzt erst festgestellt, dass es ja auch Bio-Schneckenkorn gibt. Das werde ich mir dann wohl mal besorgen, denn meinen Neuzugang an Kräutern – glatte Petersilie mit dem schönen Namen „Giganten di Napoli” – mögen die Schnecken nämlich auch unheimlich gern. Jetzt habe ich da einen breiten Metallstreifen aus Kupfer herumgelegt (eigentlich wollte ich den verbasteln), was ja auch helfen soll. Der Basilikum wächst dagegen mit aller Macht gegen seine Dezimierung (meine und die der Schnecken) an. Und an Tomatenpflanzen vergreifen sich Schnecken nicht so viel ich weiß. Von meinem ursprünglich knapp 20 cm großen Pflänzchen mit einem zarten Spross sind nun über einen Meter große Pflanzen herangewuchert. Inzwischen auch mit den ersten Früchten! Hm … dazu werde ich gleich mal einen neuen Beitrag schreiben.
[…] habe ich mit der Nachbarin gesprochen, der Einauge „gehört”. Der Gescheckte hat dort ebenfalls sein Heim und tauchte just in dem Moment auf, als wir uns unterhielten. Sein […]