Gerade in diesen Zeiten, wo alles immer dunkler wird, tut es gut mehr Licht in sein Dasein zu lassen. Dem Licht konnte man am letzten verlängerten Wochenende im Rahmen der add art beim Betrachten der Werke von Charlotte Hintzmann und Julia Vollstädt bei uns im Firmengebäude folgen. (Darüber hinaus auch immer noch – wenn auch nicht öffentlich –, denn ich finde, dass der ganze Aufwand für eine so kurze Zeit nicht adäquat ist, so dass ich immer gern dazu ermuntere, die Werke länger bei uns ausgestellt zu lassen.) Beide Nachwuchskünstlerinnen lassen sich auf unterschiedliche Weise von Licht inspirieren.


Die Illustratorin Charlotte Hintzmann lässt sich in ihrer Serie „Hamburg bei Nacht” von künstlichen Lichtquellen im urbanen Raum leiten. Die Orte, die sie bildlich festhält, sind die eher unscheinbaren und weniger spektakulären Ecken auf nächtlichen Heimwegen. Nachts ergibt sich eine ganz andere Sichtweise – vieles wird vom Dunkel verschluckt, anderes rückt durch die Beleuchtung in den Vordergrund. Bei der künstlerischen Umsetzung betont sie diese Eindrücke noch mehr durch Reduzierungen in den nur scheinbar realistischen Darstellungen. Technisch ist diese Serie als digitale Malerei umgesetzt worden. Nächtliche Handyschnappschüsse dienten als Vorlage für das Malen an einem Grafiktablett. Bewusst wurde eine digitale Anmutung gewählt, denn Charlotte kann sich auch anders künstlerisch ausdrücken wie man an den zudem ausgestellten Aquarellen sehen kann. Ihre Erfahrung bei professionellen Infoillustrationen werden wir wahrscheinlich demnächst gern in Anspruch nehmen.


Julia Vollstädt ist dahingegen vollkommen analog zugange – mit Pinsel, Farbe und Leinwand. Aber auch bei ihr ist es das Licht, das sie inspiriert. Hier ist es jedoch fast immer das natürliche Licht – also das Sonnenlicht. Vor allem dann, wenn dieses ganz besonders stimmungsvoll ist. Bei den ausgestellten Werken stehen Menschen und Tiere im Mittelpunkt. Menschen, die ihr sehr nahe stehen. Wobei es sich vielfach um sie selbst handelt, aber es um alles andere als um eine Selbstdarstellung geht. Es ist der Moment eines besonders faszinierenden Lichts, den man unbedingt festhalten muss – genau jetzt. Und außer einem selbst ist da dann auch manchmal niemand. Julia nutzt ebenso meist Handyschnappschüsse als Vorlage und hat teilweise vorab digital Vorlagen kompositioniert. Und da wird es richtig spannend, wenn sie nicht nur sehr überzeugend Impressionen umsetzt, sondern etwas Neues erschafft. Bestes Beispiel ist der Wolkenhüpfer, der auch Hauptmotiv für die add art war. Da sind es nicht nur das Licht und die Farben, sondern das, was Kunst tun sollte – bewegen, anregen.
Auch wenn ich nur am ersten Tag der Ausstellung der add art bei uns dabei war, so war das doch wieder mehr als schön. Allein an diesem Tag gab es schon sehr viel positives Feedback. Und insgesamt recht viele Besucher. Hm ja, einfach toll, dass ich so etwas nach wie vor organisieren darf.