Wird es erst einmal kopflastig, so sind Schädel nicht weit. Zumindest im Gruselkabinett. Noch mehr gibt es allerdings bei der Ausstellung „Schädelkult – Kopf und Schädel in der Kulturgeschichte der Menschheit” zu sehen, die schon meine Begierde geweckt hatte, als sie in Mannheim nicht ganz so in näherer Umgebung startete. So umfassend wurde sich museal sicher noch nie mit dieser Thematik beschäftigt. Angefangen mit prähistorischen Funden, an denen erfolgreich Trepanationen durchgeführt wurden (ohne auf solch praktische Werkzeuge zurückzugreifen zu können), über quer über die ganze Welt verteilte Hinwendung zu diesem besonderen menschlichen Überrest (ja, Afrika, samt Voodoo war ebenso vertreten wie südamerikanische Schrumpfköpfe), bis hin zur modernen Adaption im künstlerischen Bereich oder auch ganz profan mit einer St.Pauli-Ecke. Es wurde wirklich auf jeden erdenklichen Aspekt eingegangen, die Natur-, Geistes- und Kulturwissenschaft bieten. Und entsprechend vielfältig waren die ausgestellten Exponate. Noch mehr Stoff bietet der Ausstellungskatalog, der noch weit über das Gezeigte hinaus geht. Schon beim Durchblättern bei der Rückfahrt entdeckte ich so viel Interessantes wie z. B. „Muscus cranii humani”, so dass sich auch eine Fahrt nach Mannheim (also dann die Rückfahrt) gelohnt hätte. Demnächst geht es hier wohl also nicht um Blutspenden – das war (hm… vielleicht) einmal –, sondern um Schädelspenden. Zumal mein Ehrgeiz geweckt wurde durch die Schädelsammlung von Gabriel von Max, die eine der größten zu seiner Zeit gewesen sein soll und dann irgendwie verschollen war und von der auch ein kleiner Teil ausgestellt war. So etwas kann ich immer nicht nachvollziehen, wenn Dinge im mehr oder weniger öffentlichen Raum (wie hier in einer Uni) verschwinden. Privat sähe das anders aus. Aber da kann ich die zukünftigen Schädelspender beruhigen. Jede Spende wird hier dokumentiert werden. Und auch ganz im eigentlichen Sinne des Schädelkults wird dies eine Ehrerweisung sein, die es heutzutage in dieser Form nicht mehr gibt. Und ja, ich kann bis zu einem natürlichen Ableben warten (auch wenn es mir schwer fällt) und bin auch mit einer testamentarischen Spende vollauf zufrieden. Aber bedenken Sie bitte den Kreationsflash, den dies alles ausgelöst hat. Am liebsten also sofort.