Meine (neue) Hausärztin bat mich, dass ich mir für die nächste Zeit zur Nachbehandlung noch einen Neurologen besorge. Das tat ich auch und wählte den nächstgelegensten auf ihrer Empfehlungsliste, der zudem auch gute Bewertungen hatte.
Heute war nun der Termin – für einen Facharzt fand ich die Wartezeit jetzt gar nicht so lang, zumal ich ja nicht einmal eine Woche zuvor noch eine Untersuchung im Krankenhaus hatte. Aber es war gar nicht so einfach, dahin zu kommen… Normalerweise hätte ich 30 Minuten von Tür zu Tür gebraucht. Es wurden 110! Davon fast eine halbe Stunde stehend in einem überfüllten Bus, da die S-Bahn mal wieder nicht fuhr. (Ja, ich wusste es vorher… die S-Bahn-Strecke an meinem neuen Wohnort ist bekannt für die gehäuften Sperrungen und vollkommene Überlastung, aber diesmal gab es nach vier Stunden immer noch keinen Normalbetrieb.) Aus eben diesen Gründen bin ich extra früher losgegangen, war aber natürlich trotzdem sehr viel zu spät beim Arzt. Glücklicherweise musste ich aber trotzdem nicht lange warten. Der Besuch war dennoch ziemlich sinnlos. Ohne, dass ich noch irgendwelche Symptome habe, sah der Arzt keinen Handlungsbedarf. Ich bin noch nicht ganz so fit und schnell erschöpft und müde, auch oder gerade wenn ich nichts tue. Andererseits habe ich gestern über 12 km und heute fast soviel ohne Probleme zurückgelegt. Und der Neurologe konnte dann auch nur sagen, dass er da auch nicht weiter weiß, wie man klären könnte, was das nun genau war. Immerhin fühle ich mich schon wieder recht gesund und habe keine Schmerzen oder sonstige nennenswerten gesundheitlichen Probleme.
Mein Arbeitgeber sieht das wieder ganz anders. Ich würde nämlich sehr gern nächsten Montag – dem Ende meiner Krankschreibung – im Homeoffice (da könnte ich ja auch ganz easy Pausen machen können, wenn es doch zu anstrengend wird) wieder arbeiten wollen, da dann die Zeit ist, in der mein quartalsweise anliegendes Lieblingsprojekt zu beackern ist. Damit hätte ich diese Woche normalerweise auch schon angefangen, denn nächste Woche habe ich vier Tage Urlaub. Samstag wäre es ohne Corona mit einem Freund nach Stockholm gegangen, aber das fällt ja nun flach. Meinen Urlaub darf ich aber nicht canceln. Meine Chefin hat mir mitgeteilt, dass der Obercheffe dies mit erhobenen Zeigefinger verboten hat. Das wäre eine schwerwiegende Erkrankung gewesen! Ohne Urlaub sollte ich mich wohl noch länger krankschreiben lassen sollen. Natürlich geht es auch nicht, wenn alle ihren Urlaub jetzt vornehmlich wegen Corona verschieben, aber in meinem Fall war das Erschrecken wohl doch recht groß, weswegen ich meinen Urlaub unbedingt nehmen soll.
Meinen Kollegen tue ich mit meiner krankheitsbedingten Auszeit indes auch Gutes. Sie müssen mich jetzt zwar von der Arbeitsleistung her ersetzen, aber Kurzarbeit ist dadurch im Gegensatz zu vielen anderen Abteilungen oder ganzen Firmen des Konzerns noch kein Thema. Was ich jetzt wirklich scheiße finde ist, dass ich meinen Azubi nicht richtig unterstützen kann, der mitten in seinem Abschluss steckt. Aber ich vertraue meinen Kollegen absolut, die meinen Part übernehmen.