Schäfchen zu zählen, soll ja hilfreich sein, um einschlafen zu können, aber Mäuse sind da eine vollkommene Fehlbesetzung. Vor allem, wenn sie noch leben …
Heute Nacht wurde ich jedenfalls gerade als ich dabei war einzuschlafen von Mäusequieken und Jagdgeräuschen geweckt. Mortimer hatte wieder mal (letztes Jahr waren es insgesamt zwei, dieses Jahr bisher jetzt schon genauso viel) eine Maus gefangen und diese zu mir ins Schlafzimmer in den 1. Stock geschleppt, um mir dort seine Jagdkunststücke vorzuführen.
Es ist ja nicht so, dass Katzen Mäuse fangen, um ihren zweibeinigen Haushaltsangestellten ein Geschenk zu machen und sie vorher ihrem Spieltrieb nachgehen. Das Geschenk ist vielmehr nicht die Maus an sich, sondern das Vermitteln von Jagdtechniken. Maus im Maul, Maus wieder laufen lassen und dann wieder einfangen. Oder auch nicht, wenn diese unter dem Schrank verschwindet …
Nach erfolgloser Suche habe ich mich dann wieder schlafen gelegt, um alsbald wieder von turbulenten Jagden geweckt zu werden. Nur das Quieken fehlte. Mit Licht sah ich dann das nun stattfindende Szenario. Die offensichtlich tote Maus wurde in die Luft geschmissen, Mortimer hechtete nach oben hinterher, ergriff die Maus und kugelte sich anschließend mit der Beute am Boden hin und her. Um meine Nachtruhe wieder herzu, wollte ich ihm die tote Maus abnehmen, aber er rannte mit ihr die Treppe herunter. Egal, Hauptsache Ruhe. Bis ich dann erneut von einem Mäsequieken geweckt wurde. Im Halbschlaf wunderte ich mich etwas darüber … die Maus war doch tot. Ich war dann aber doch zu müde, um meine Jagdlektionen zu lernen und schlief wieder ein.
Am Morgen löste sich das Rätsel, als ich zwei tote Mäuse fand. Letztes Jahr habe ich ja noch eine Maus retten können, bei der nur noch die Füßchen aus dem Maul von Mortimer schauten, aber meinen hehren Anspruch, so viel Mäuse wie möglich zu retten, werde ich nun bei dieser Frequenz wahrscheinlich aufgeben. Immerhin wird meine Nachtruhe wohl nie mehr davon gestört, dass mich eine Maus in den Zeh beißt, wie es mir vor ca. 25 Jahren passierte, als ich noch unbekatzt mit offener Terrassentür schlief.