Da der kleine See, von Wald umgeben und voller Stille. Lautlos der Flug der Libellen und Segelflugzeuge. Die nicht mehr ganz so wenigen (irgendwann ist nichts mehr geheim) Menschen dort trinken die Ruhe, auch wenn es manchen schwer fällt. Immer wieder auf’s Neue entdeckt man die Schönheit und das, was man in seiner Umgebung hat. Einfach so. Alles scheint mühelos. Man ist im Sommer angekommen und glaubt an die Ewigkeit. Mindestens bis zum Sonnenuntergang. Oder zum nächsten Sonnenaufgang. Und darüber hinaus, wenn man sich einen Tag klaut oder sich einen schenken lässt – so genau will man das manchmal gar nicht wissen. Denn manches will man gar nicht so genau wissen, wenn man einfach nur Ruhe haben will oder braucht. Aber dann gibt es auch noch anderes, dem man sich nicht entziehen kann. Dort gelten dann solche Aussagen wie „Ich mag die Beschaulichkeit”, wie sie mir aus nächster Nähe verkündet wurden, nicht mehr. Dort ist es mit der Ruhe vorbei. Eigentlich nur der ganz normale Alltagswahnsinn, den man gewohnt sein sollte. Wären da nicht die Möwen. Sie rufen ohne Unterlass und das mitten in einer Betonwüste. Dabei weiß man doch, dass Möwen ans Meer gehören. Zu unendlicher Weite und einer Ewigkeit, die nicht nur ein Wochenende währt. Aber sie schreien trotzdem und lassen meine Ungeduld ins Unermessliche wachsen. Meine Ungeduld, dass ich sie endlich dort hören kann, wo ihre und auch meine Heimat ist. Denn nichts ist vergleichbar mit einem Blick übers Meer. Und seih’s nicht für die Ewigkeit, so doch länger als wenn man Sonnabend und Sonntag zusammenzählt. Noch muss ich mich indes gedulden. Noch drei Tage, von Beton umgeben. Noch eine Woche, bis das Meer bei mir ist. Oder ich bei ihm. Das will man auch nicht so genau wissen. Also egal – Hauptsache Meer. Mehr Meer denn je.