… aber nett waren sie alle.

Es fing schon mal gut an beim Einchecken im Krankenhaus: die Stationsschwester teilte mir mit, dass gar kein Bett frei wäre und ich erst einmal im Besucherzimmer Platz nehmen solle. Dann schaute sie mich etwas länger an und strahlte mich daraufhin an: „Sie waren doch schon mal hier! Na dann kennen Sie das Chaos hier ja.” Ich trug eine Maske und war etwas perplex, dass sie mich damit und nach drei Monaten wiedererkannt hatte. (Aber eigentlich kenne ich das ja. In Wien wurde ich z. B. gleich zweimal nacheinander wiedererkannt – in einem Laden und in einem Museum, wo ich zuvor jeweils nur einmal vor zwei Jahren davor war.) Im Besucherraum verbrachte ich dann auch wieder über drei Stunden mit ein paar Leidensgenossen, ohne dass ich einen Arzt gesprochen hätte – nur massenweise Blut wurde abgezapft und die Essenwünsche für den folgenden Tag wurden aufgenommen. Inklusive Abendbrot – da wollte ich doch wieder zuhause sein! Als ich dann endlich ein Bett und einen Arzt hatte, wunderte ich mich wieder etwas. Etwas, weil wie gewohnt chaotisch. Eigentlich dachte ich ja, dass einfach hauptsächlich die beiden Untersuchungen (Lumbalpunktion und MRT) gemacht werden, wie sie im vorherigen Entlassungsbericht zur Nachsorge angegeben worden waren. Bei der Lumbalpunktion waren es zuvor zwar nur leicht erhöhte Werte. Aber gut, nochmal diese recht unangenehme Untersuchung durchstehen, die auch für den stationären Aufenthalt sorgte. Aber beim MRT gab es letztmals überhaupt keine Auffälligkeiten mehr, im Gegensatz zum EEG. Der Arzt entschied sich bei meinen Nachfragen sofort um („Dann machen wir besser ein EEG.”) und meinte dann auch noch, dass er gar nicht wüsste, ob ein Termin fürs MRT eingetragen worden wäre… Dann testete er noch meinen Allgemeinzustand. U. a. sollte ich seine Hände so fest drücken wie ich könnte. Das tat ich. Ganz schnell sagte er, dass das reichen würde und fragte, ob ich Kampfsport machen würde. *g* Die Lumbalpunktion fand ich dann wieder weniger lustig. Das war es dann aber auch schon für den ersten Tag und ich konnte mich voll und ganz der Krankenhaustristesse widmen. Diesmal hatte ich jedoch kein Zimmer für mich allein und dadurch etwas Unterhaltung. Am nächsten Morgen stellte sich beim Blutdruckmessen heraus, dass ich das Zimmer mit einer Toten teilte. Das Gerät deutete die niedrigen Messergebnisse jedenfalls so und schlug Alarm. Es handelte sich hierbei jedoch um eine sehr nette Leiche und ich bin ja soundso allem Toten recht zugeneigt. Noch vor der Visite wurden die Essenswünsche für den folgenden Tag aufgenommen, auch wenn ich ja ganz stark davon ausgegangen bin, dass ich nicht mal das heutige Abendbrot dort zu mir nehme. Und so war es dann auch. Alle Ergebnisse waren bestens, nicht mal mehr ansatzweise eine Auffälligkeit vorhanden. Tja, und nun habe ich es offiziell bestätigt bekommen, dass es mir sehr gut geht. Nach den akuten Symptomen, die ich hatte, ist das wohl nicht so selbstverständlich. Und ich werde nie erfahren, was für ein Virus das war, der mich in Nullkommanix auf die Intensivstation gebracht hat. Aber ich weiß jetzt, wie schnell so was alles gehen kann und habe mehr als Respekt vorm Coronavirus. Mag dieser Deutschland (bisher) auch nicht so massiv getroffen haben – das ist immer noch nicht vorbei und keine Fiktion. Also auch wenn vor allem das Tragen einer Maske lästig ist – Schnute zu!