Oft kommt mir diese Stadt wie ein Dorf vor – vor allem, wenn ich gerade in Berlin war. Erst vor zwei Tagen wäre es mir beinahe passiert, dass ich nach einem Kinobesuch in der Innenstadt mit dem Bürgersteig hochgeklappt worden wäre. Dann aber weiß ich wieder ganz genau, was es ist, das mich hier hält, auch wenn es sich bei näherer Betrachtung dann doch um eine Sehnsucht nach weiter Ferne handelt – nämlich der Hafen und alles, was dazu gehört. Und mit zu den schönsten Erlebnissen zählt, auf einem großen Schiff auf einem Konzert zu sein.

Es ist lange her, dass ich auf der MS Stubnitz war (mit Sicherheit und Erstaunen kann ich das Jahr 2001 verorten), aber Herrn Neons Lebenskreistheorie folgend war ich nun wieder genau dort. Da, wo sich industriallastige Klänge (tja, nicht der richtige Kreis für Herrn Neon) mit einem Schiffskörper vereinigen und das Beben des Bodens deutlich spürbar ist. Ein erneutes Eintauchen in mit den Ohren begehbare Landschaften, die nur aus noisigen Geräuschen bestehen wie bei Mika Vainio von Pan Sonic. Und anschließend stroboskopmäßige Xenonlichter mit Räucherwerk in härteren Industrialgefilden von Ryan Jordan.
Sehr gut, wenn sich Vergangenheit und Gegenwart zu so einen rundum schönen Abend vereinigen. Und das auch noch an einem Tag, der soundso besonders ist.