Morgen ist nun der letzte Tag vom langen Homeoffice. Lang nicht nur wegen der Dauer von über einem Jahr (da hatte ich früher auch schon mehr am Stück mit ca. 7 Jahren), sondern weil es weiterhin noch eine Kurzfassung für mich geben wird mit einem Tag pro Woche.
Jetzt, wo es unmittelbar wieder so weit ist, dass man nicht mehr mit ein paar Schritten den Schreibtisch erreicht hat, bedaure ich dies doch etwas. Dabei weiß ich aber auch ganz genau, warum ich nicht mehr (vornehmlich) daheim arbeiten möchte.
Hauptsächlich stört mich, dass ich im neuen RL-Gruselkabinett kein extra Arbeitszimmer habe und ein Schreibtisch mit großem Bildschirm wirkt für mich doch sehr störend im Wohnzimmer, auch „Grüner Salon” genannt. Grün wegen den Wänden und Pflanzen, Salon in Anlehnung an vergangene Zeiten. („In Frankreich wurden ehedem Salons gewisse literarische und ästhetische Zirkel genannt, wo man sich zu feinen geistreichen Unterhaltungen versammelte, und wo öfters die merkwürdigsten Erscheinungen in der Literatur sowol als in der Politik aufs lebhafteste besprochen wurden. Meistentheils standen diese Salons unter der Leitung einer schönen geistreichen Frau, in deren Hause sich dann öfters die ausgezeichnetsten Personen aus allen Ständen versammelten.” – Lexikoneintrag aus dem Jahre 1809). Mit anderen Worten: in dieser Räumlichkeit findet man jede Menge Bücher (merkwürdigste!), gleichfalls jede Menge Tonträger (ebenso merkwürdigste!) und einen großen Teil der aus der Galerie LÀ-BAS zu sehenden abgründigen Machwerke. Aber nicht so etwas Profanes wie einen Fernseher. Mein ästhetisches Missempfinden dürfte nun wohl nachvollziehbar sein.
Zudem freue ich mich natürlich auch auf den direkten Austausch mit den Kollegen. Weniger freue ich mich zwar auf die dann wieder hinzukommenden Fahrzeiten, aber auch hier habe ich wiederum Gründe für eine erfreuliche Sichtweise. Wie schon kurze Zeit nach dem Umzug getestet, lohnt es sich dann wieder ein Buch mitzuführen und diese Zeit lesend zu verbringen.
Nun ja, und das Beste ist, dass diese Planung nicht in Stein gemeißelt ist und zudem allein von mir so ausgewählt wurde. Momentan ist noch ziemlich offen, wie sich das Arbeiten nach Corona gestalten wird. Nur eines ist ziemlich sicher: es wird nicht mehr 1:1 wie vor Corona sein.