Noch klettern die Temperaturen zwar immer noch über 20 °C und nachts wird es auch noch nicht empfindlich kalt – also quasi das, was man früher als allerbestes Sommerwetter bezeichnet hat –, aber das war es nun wohl mit dem diesjährigen Sommer. Irgendwie fühlt sich die Luft schon ganz anders an. Und das liegt nicht nur daran, dass man sich inzwischen daran gewöhnt haben mag, dass im Sommer Temperaturen weit über 30 °C normal geworden sind. Überall wispert schon der Herbst, auch wenn es schwer fällt, beim trockenen Laub zwischen Hitzeeinfluss und herbstlichen Boten zu unterscheiden.
Und ich muss sagen, dass ich dieser Hitze doch etwas hinterher trauere. Sie versetzt mich in einen kaum beschreibbaren Zustand zwischen Lethargie und Energie. Sicher machte auch mir die Hitze zu schaffen und die diesjährigen 40 °C waren kaum ertragbar, aber gleichzeitig fühle ich mich auch auf seltsame Weise lebendiger.
Früher wäre es undenkbar gewesen, dass ich heißen Temperaturen irgendetwas Positives hätte abgewinnen können. Anscheinend ist da eine Anpassung an die anthropogene Klimaveränderung, der globalen Erwärmung erfolgt. Aber mir ist auch klar, dass sich dieser im globalen Norden erst ansatzweise bemerkbar macht und man ihm in westlichen Industrieländern allgemein soundso privilegierter entgegen wirken kann.
Nun ja, und mein Pool ist da purer Luxus, was mir auch sehr bewusst ist. Ohne diesen würde ich wahrscheinlich auch etwas anders empfinden. Es ist einfach ein großes Labsal, sich täglich in das kühlende Nass stürzen zu können. Was dann auch noch mit einer Wasserhängematte gesteigert wurde, in der man am liebsten endlos im Wasser getrieben wäre.
Aber ganz so gedankenlos habe ich diese Freuden auch wieder nicht genossen. Mit Pumpe braucht man weniger Zusätze (noch Chlortabletten, weil ich immer noch welche von 2020 hatte, als ich noch nicht so viel Ahnung von Alternativen hatte) und die eine Füllung reicht so für den ganzen Sommer. Und wo es nun mit dem Sommer zu Ende geht, wird das Wasser nach Abbau des Chlors zum Gießen verwendet. Nicht nur in meinem Garten, sondern auch meine Nachbarin wird davon profitieren.
Die Wehmut des Abschieds vom Sommer bleibt bei mir. Aber am letzten Wochenende wurden immerhin noch einmal die lauen Sommernächte bei einem Weiberabend mit der Frau Sünderin zelebriert. Und da es schon nicht mehr ganz so warm des nächtens war, gab es auch noch ein kleines Feuerchen zum Abschluss in den außerhäuslichen Gefilden. (Danach ging es freilich drinnen noch eine ganze Weile weiter.)