Auch wenn ich mich allgemein mehr zu den dunklen Seiten des Daseins hingezogen fühle, so schätze ich inzwischen vermehrt die Sonne. In früheren Zeiten erschien mir das als Diskrepanz, aber eigentlich ist es ja so, dass bei viel Licht auch viel Schatten ist. Und das ist nicht nur für mich persönlich vereinbar, sondern wird allgemein kulturell praktiziert. (Meine morbide Seele war z. B. von der Kapuziner-Gruft in Palermo oder dem Friedhof Fontanelle in Neapel beindruckt, aber auch ebenso von der dortigen Lebendigkeit, dem Lebensgefühl unter südlicher Sonne.)
Und jetzt spielt die Sonne eine noch größere und zudem mehr als metaphorische Rolle in meinem Leben. Es hört sich vielleicht nicht so ideal an, wenn man sich zum Herbstbeginn eine PV-Anlage zulegt, aber für mich war es doch genau der richtige Zeitpunkt, denn nach dem Wegfall der Umsatzsteuer zu Beginn diesen Jahres war vielfach nichts mehr lieferbar bzw. wenn, dann mit monatelangen Wartezeiten und/oder die Preise wurden nicht geringer, sondern teilweise sogar höher. Außerdem wirkt sich der Start bei abnehmender Sonneneinstrahlung längerfristig gesehen auch nicht so gravierend aus. Momentan gibt es jedenfalls keine Lieferschwierigkeiten und die Preise sind auf niedrigem Niveau. Zudem muss man derzeit keine Umsatzsteuer zahlen – ob das nächstes Jahr auch gilt, ist noch ungewiss.
Monatelang habe ich zuvor Recherchen betrieben, Beiträge in Foren verfolgt und bin nun meiner Einschätzung nach recht gut mit der Thematik vertraut. Das Ergebnis gilt noch als BKW (Balkonkraftwerke für die Steckdose, also plug and use, nebst Anmeldung beim Marktstammdatenregister und derzeit noch beim Netzbetreiber, was nächstes Jahr wohl wegfällt) und sind bei mir vier monokristalline Panels mit jeweils 420 WP von Ja Solar und ein Hoymiles-Wechselrichter mit 1500 W, der auf 600 W (derzeitige Obergrenze, aber ab nächstes Jahr ist mehr möglich) drosselbar ist, nebst einer DTU, um die Daten der Anlage auf einfache Weise via App im Blick zu haben.
Da ich (erst einmal) auf einen Speicher verzichte, werde ich die Panels in Ost/West-Ausrichtung aufstellen. So habe ich zwar weniger Ertrag, aber decke mehr die Hauptzeiten des Stromverbrauchs für den Selbstverbrauch ab (Einspeisung ins Stromnetz gegen Bezahlung ist wirklich nicht lukrativ, schon gar nicht bei so einer kleinen Anlage.)
Am einfachsten umsetzbar ist für mich die Installation auf dem Dach der Gartenlaube. Das Dach war zwar noch dicht, aber ich habe trotzdem noch neue Instant-Dachpappe bei marode erscheinenden Stellen mit einem Freund verlegt und übers ganze Dach wurde Flüssigbitumen verteilt (hat das kleine Monster mit danach nicht mehr weißen T-Shirt erledigt). Anschließend gab es während der Trocknungsphase Ausgehverbot für die Fellmonster. (Nach der Aufhebung, schleppte Morpheus innerhalb von 15 Minuten eine Maus an, aber die konnte ich retten.)
Das Ganze ist also noch in der Aufbauphase. Die vorhandenen Stromleitungen muss ich auch noch unbedingt checken lassen. Aber dann wird es im Gruselkabinett mehr Platz für Sonne geben, die mehr Energie für dunkle Machenschaften liefert.