Ja, ich weiß, was der Kalender sagt. Und ja, es gab in den letzten Jahren viel eisigere Winter. Jedoch so lästig wie diesen Winter fand ich bisher keinen. (Glaube ich zumindest momentan, aber Erinnerungen sind unzuverlässiger als jeder Wetterbericht.) Kein Schneeflockentanz, der einen erfreuen könnte, sondern wieder nur einen Strich auf der Liste ergeben, die der Winter haushoch führt. Das Schlimmste an all dem ist die Dauermüdigkeit und -trägheit. Zaghaft vernimmt man zwar zunehmend der Vögel Zwitschern, da und dort blinzeln ein paar Knospen und Triebe und teilweise wird man zumindest gedanklich etwas wacher, aber das sind nur ein paar Funken in der Eisigkeit. Früher hat man dem Winter den Mittelfinger gezeigt und all der Kälte getrotzt. Manchmal schleicht sich der Gedanke ein, dass ich nun doch dem Alter verfallen bin, aber dieser Überdruss mit den begleitenden Symptomen ist allüberall zu verorten, egal wohin man schaut – auch bei den jungen Leuten (selbst wenn das nicht viel zu sagen hat bei der Jugend heutzutage, könnte man dem entgegen halten). Bleibt also nur, alle Reserven zu mobilisieren und auf ins Wochenende zu ziehen fern jeder Lethargie. Nun ja, ich werde mich heute Abend redlich bemühen, Hasen zu schaukeln und Kobras zu bändigen.