Die Kurzfilme sind dieses Jahr für meinen Geschmack insgesamt recht positiv ausgefallen – nichts wirklich schlechtes, viele nette Sachen sind dabei, allerdings wohl nichts, was man dauerhaft in Erinnerung behalten wird. Es ging los mit Obah-Chan – mehr oder weniger lustige Erlebnisse aus dem Leben einer Großmutter. Ein optischer Leckerbissen ist Belle à croquer – ein verliebter Kannibale hat so seine Schwierigkeiten mit seiner vegetarischen Nachbarin – très charmant und mein diesjähriger Lieblingskurzfilm. In Asian Girls geht es um zwei chinesische Nachbarinnen und deren Alpträume – mehr rätselhaft als horrormäßig. Mehr Horror, aber zunächst auch Rätselhaftes bietet „Maw” – ein Altenpfleger hegt seltsame Vorlieben, aber bald hat er die Möglichkeit, seine Phantasien auch auszuleben. „Follower” nutzt nur 15 % der Leinwand – alles Unheimliche rund um eine Babysitterin findet auf einem Smartphonedisplay via WhatsApp, Instagram, Skype & Co. statt – simpel, aber effektiv und sensibilisiert den Umgang mit den Neuen Medien. Johnny Depp und Horror kann man sich sehr gut zusammen vorstellen, aber in Kombination mit einer Schulkantine? Dass dies sehr gut funktioniert beweisen auf sehr amüsante Weise die Lunch Ladies. Mit der Dämonenbeschwörung ist das nicht so einfach, auch nicht für den Dämonen – zumindestens in Stay. Ein Genre, das für mich bisher unbekannt war, der Hunde-Horror-Mysteryfilm, zeigt Thursday Night – auch Hunde scheinen Alpträume zu haben… Sehr blutigspritzig geht es in Crying Bitch zur Sache – mit Untreue ist aber auch nicht zu spaßen, außer für den Zuschauer. Vom Ideenreichtum am interessantesten, weil auch am durchgeknalltesten fand ich BFF Girls – drei amerikanische Mädels verwandeln sich in japanische Mangaheldinnen – die Message ist mir allerdings zu menotoxisch.

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