Drei Jahre musste man sich gedulden, ehe das dritte Album von Messer erschien. Die Genialität des Vorgängers „Die Unsichtbaren” schraubten die Erwartungen ins Unermessliche, auch wenn man eigentlich wusste, dass man dieses nicht überbieten kann. Dennoch hätte man sich liebend gern von dieser brachialen Wut zu noch intensiveren Hörerlebnissen treiben lassen wollen. Messer stach jedoch nicht in dieser Richtung weiter nach, sondern öffnete sich weitläufigeren Gefilden. Jenseits vom kaltwütigen Post-Punk gibt es nun weniger Gitarren zu hören und mehr filigrane Elektronik sowie insgesamt ein größeres musikalisches Spektrum. Da und dort ist beispielsweise eine melancholische Trompete eingebunden und verbreitet Film-Noir-Atmosphäre. Das mag mitunter ruhiger daherkommen, aber ist keinesfalls weniger energiegeladen und vor allem immer noch voller Düsterkeit.

Nun war ich sehr gespannt, wie das live umgesetzt wird. An die Wucht meines ersten Konzertes von Messer kann ich mich noch sehr gut erinnern und um so weniger konnte ich mir eine Kombination von altem und neuen Material vorstellen. Aber das funktionierte bestens! Die neuen Songs bekamen live eine weitaus größere Dynamik verpasst und so gab es nichts, was die sich entladende Energie hätte aufhalten können. Messer gaben beim letzten Auftritt ihrer Tournee einfach alles und hätten ebenso wie das Publikum aus diesem Auftritt am liebsten einen endlosen gemacht. Trotz der düsteren Atmosphäre lag auch genug beschwingte Heiterkeit in der erhitzten Luft. So kam es dann auch, dass Phil Collins in der Hölle landete. Abschließend ist nur noch wieder eines festzustellen: Messer bleibt derzeit nach wie vor die beste deutsche Band!