Zu dem reizvollsten was Sardinien zu bieten hat gehören sicher die Strände und Buchten. Man muss sich gar nicht groß aus Cagliari heraus bewegen, da mit den 8 Kilometern des Hausstrandes Poetto schon mehr als genug davon vorhanden ist. Westlich eingerahmt vom Sella del Diavolo locken aber auch schon die Berge (und gleich dahinter der nächste Strand). Zwischen Poetto und Stadt befindet sich zudem ein großes Naturschutzgebiet mit flamingovollen Salinen und menschenleerem Wildpark.
Das erste Ziel bei der Ankunft war jedoch die Markthalle – nicht nur zum Gucken und Fotografieren, sondern vor allem zum Einkaufen. Schließlich wurde die Unterkunft (nicht ohne Grund „Camera primaveraˮ benannt) mit Küchennutzung gleich in der Nähe gewählt. Das Erdgeschoss des Mercato di San Benedetto ist allem vorbehalten, das aus dem Meer gefischt wurde. So beeindruckend fand ich die Stände allerdings nicht. Umgekehrt sah das jedoch anders aus… (Normalerweise fotografieren ja die Touristen und nicht anders herum.) Im Obergeschoss wurde man gleich mit einem einnehmenden Käsegeruch in Empfang genommen. Zudem gab es Fleisch, Obst und Gemüse – zu dieser Jahreszeit mit Wildspargel und jungen Artischocken. Nach der Markterkundung folgte eine erste Besichtigung der Altstadt.
Cagliari ist wie Rom auf sieben Hügeln erbaut, was nicht nur bedeutet, dass es oft bergauf geht, sondern auch dass es schöne Aussichtspunkte gibt. Der Stadtteil Castello eignet sich hierzu sehr gut und bietet zudem eine Menge Sehenswürdigkeiten sowie viele kleine Gassen.
Nach sehr frühem Aufstehen und vielen, vielen Schritten war der Tag aber lange noch nicht zu Ende. Gegen Mitternacht wurde der Inselheilige Sant’Efisio zurückerwartet. Angeführt wurde die kilometerlange Prozession von in Trachten gekleideten Bewohnern von der ganzen Insel, teilweise auch zu Pferde. Mehr oder weniger zeitgleich startete ein Clubabend, zu dem ich schon zugesagt hatte. (Einiges war dort etwas seltsam, aber die Musik war gut.)
In den folgenden Tagen wurde die Stadt noch ausführlicher besichtigt, manchmal auch unterirdisch. Es gibt wirklich eine Menge Interessantes: Krypten, Nekropolen, Amphitheater, exotische Pflanzen, alte und neue Kunst. Sehr lohnenswert sind die Besuche des Archäologischen Nationalmuseums – insbesondere der Funde aus der punischen Zeit sowie des kleinen, aber feinen Anatomiemuseums mit wundervollen Moulagen und des mehr als sehenswerten Friedhofs Cimitero Monumentale di Bonaria mit seinen üppigen Gruften und mehr als hundertjährigen Fotografien auf den Gräbern (dort herrscht indes alles andere als Friedhofsruhe).
Erst am dritten Tag traf ich meine sehr freundliche und gastfreundliche Vermieterin und sie lud mich gleich zu einen Ausflug nach Pula und Nora ein. Pula ist ein nettes kleines Städtchen, zu dessen sehr schönen Strand die Prozession von Sant’Efisio führt bis er dann wieder nach Cagliari heimkehrt. Das Wasser war jedenfalls überhaupt nicht kalt, auch wenn meine Begleitung etwas anderes behauptet hat. Das gleich daneben gelegene Nora ist eine größere historische Ausgrabungsstädte, die auch wenn man z. B. Pompeji gesehen hat gleichfalls recht beeindruckend ist – nicht zuletzt durch die sehr unterhaltsame Führung von Andrea.
Ein weiterer Ausflug führte am letzten Tag nach San Sperate (gern auch San SpeARTE geschrieben), das auch als Museumsdorf bezeichnet wird. Jeder Bewohner kann sich hier öffentlich künstlerisch betätigen. An sehr vielen Häusern sind Murales zu finden – oft sozial engagierte Wandbilder –, die vom Dorfalltag bis zu moderner Kunst reichen. Oft wird auch einfach Müll zu Kunst. Etwas schade war, dass es den ganzen Tag geregnet hat (immerhin war es warmer Regen). Noch mehr schade war, dass der etwas außerhalb gelegene Giardino Fantastico geschlossen hatte.
… und richtig schade war dann, dass der Urlaub auch schon wieder vorbei war. Die Sarden sind zwar meist nicht so lebhaft wie allgemein (Süd-)Italiener, aber sehr, sehr gastfreundlich. Natur und Kultur lassen sich hier aufs Angenehmste verbinden. Es war eine sehr schöne Zeit mit vielen tollen Erlebnissen.
Hier gibt es noch mehr Bilder zu sehen.
Bildunterschriften folgen (irgendwann) noch und eine Sortierung wäre auch nicht schlecht, aber es fiel mir schon sehr schwer unter der Vielzahl von Eindrücken und der damit verbundenen Fotos eine Auswahl zu treffen. So ist aber eben auch die Vielfältigkeit vielleicht besser nachvollziehbar.Calamosca (andere Seite des Sella del Diavolo)
Salinen
Flamingos, Salinen
Parco di Molentargius
Unterkunft
Mercato di San Benedetto
Castello
Bastione di Saint Rémy
Castello
Prozession Sant’Efisio
Sant’Efisio im Prozessionswagen
Chiesa di Sant’Efisio
Chiesa di Sant’Efisio, Beata Vergine Assunta
Kathedrale, Krypta
Chiesa del Santo Sepolcro, Deckenmalerei in der Krypta
Chiesa del Santo Sepolcro, Kruzifix aus Treibholz
Krypta Santa Restituta
Nekropole Tuvixeddu
Nekropole Tuvixeddu
Amphitheater, Cagliari
Korallenbaum
Graffitto, Cagliari
Galleria Comunale d’Arte
Archäologisches Museum, punische Maske
Museo delle Cere Anatomiche
Cimitero Monumentale di Bonaria
Cimitero Monumentale di Bonaria
Cimitero Monumentale di Bonaria
Cimitero Monumentale di Bonaria
Italienische Mauereidechse
Orto Botanico, Palmenhain
Orto Botanico, Madagaskapalme
Orto Botanico, Dreikantige Wolfsmilch
Hausnummer, Villanova
Bücherbox
Convento di San Domenico
Zugang zu einer römischen Zisterne
Pula
Nora, vermutlich die älteste Stadt auf Sardinien
San Sperate, traditionelles Murales
San Sperate, modernes Murales
San Sperate, Parkschildkunst
San Sperate, Schrottkunst
San Sperate, Giardino Fantastico
Sonnenuntergang im Parco di Monte Urpinu mit Blick auf Cagliari
Bildunterschriften wären schon feine freundliche Geste, allerdings nur für solche Leser, die selbst einmal dorthin wollen …. mich interessierte vor allem bei Bild #2 ob das eine lebende Pflanze ist, für die man da ein Fenster herausgenommen hat?
(Ansonsten wirken die Bilder irgendwie ’selbsterklärend‘, wobei ich sicher bin, dass Sie da zu jedem Bild noch eine Menge sagen könnten)
So ganz lebendig wirkte diese Sukkulente nicht, aber ihr wurde offenbar der Drang nach draußen ermöglicht. Allgemein war der Botanische Garten nicht so gepflegt – zu früh? Trotzdem lohnte sich der Besuch.
Wenn es eine Madagaskar-Palme war, so ist das Aussehen nicht verwunderlich, die werfen manchmal die Laubblätter (langestreckt-lanzettlich) ab und verkleben mit einer harzigen Substanz die Nahtstellen.
Da haben Sie mit ziemlicher Sicherheit Recht und ich habe das nun auch so bei den Bildunterschriften aufgenommen. (Endlich mal fertig ….)