Polen, 2016
Regie: Bartosz M. Kowalski
Darsteller: Patryk Świderski, Michalina Świstuń, Przemysław Baliński, Paweł Brandys, Anita Jancia-Prokopowicz, Paweł Karolak, Małgorzata Olczyk, Nicolas Przygoda

Der Film ist in einzelne Kapitel unterteilt. Zunächst werden die Hauptdarsteller am Morgen des letzten Schultages portraitiert. Die pummelige Gabrysia wächst behütet in einem Reihenhaus auf. Der Schönling Szymek lebt in einer Plattenbausiedlung und muss sich um seinen behinderten Vater kümmern. Der rüpelhafte Czarek lebt ebenfalls in schwierigen familiären Verhältnissen. Schon hier sind Szenen enthalten, die sehr verstörend wirken. Ganz nah dran und dokumentarisch beobachtend folgt der Film den Darstellern. Langsam steigert sich die aufkommende bedrohliche Stimmung bis deren beklemmende Wirkung kaum erträglich ist. Jeglicher fiktiver Horror wird nie das erreichen, zu dem die Realität fähig ist. Hierbei handelt es sich um die Verfilmung von wahren Begebenheiten (James Bulger – bewusst kein Link, da man noch einmal überdenken sollte, ob man diese Grausamkeiten wirklich erfahren möchte). Die unaussprechlich grausame Tat, in die alles mündet, wird im Gegensatz zum zuvor Gezeigten nur aus der Distanz gezeigt – nicht die Gewalt steht im Vordergrund, sondern die Frage, warum Kinder solche unmenschlichen Brutalitäten begehen und vor allem, wo die Ursachen hierzu liegen. Die vorherigen Portraits bieten Ansätze zur Erklärung – letztendlich bleibt jedoch offen, ob überhaupt akzeptable Antworten gefunden werden können. Dieser Film ist alles andere als ein Unterhaltungsfilm, regt jedoch sehr zum Nachdenken über gesellschaftliche Verhältnisse an, wenn man sich vom Schlag in die Magengrube erholt hat.


Trailer