Frankreich/Großbritannien, 2008
Regie: Sean Ellis
Darsteller: Lena Headey, Richard Jenkins, Asier Newman,
Michelle Duncan, Melvil Poupaud

Das glaubt mir jetzt ja keiner, aber es war wirklich so, dass gleich der erste Film sehr gruselig war. Hierbei gibt es keine spritzenden Blutfontänen, allenfalls tröpfelt nur etwas Blut und das auch nur im Traum. Spannung wird in diesem Film schon durch einen Wassertropfen aufgebaut. Überhaupt sind es die kleinen Dinge, denen hier viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Da ist dann schon mal ein Plastikbecher im Kaffeeautomaten im Großformat zu sehen, was natürlich eine Bedeutung hat. Eine sehr viel größere Bedeutung haben allerdings Spiegel, schließlich dreht sich hierbei alles um Doppelgänger (Warum gibt es eigentlich keine brauchbare Verfilmung des Romans „Die Elixiere des Teufels” von E. T. A. Hoffmann? Zumindest ist mir keine bekannt.) In Spiegel möchte man jedenfalls nach dem Ansehen nicht mehr so gerne schauen und man würde sich freuen, wenn Spiegelscherben nur sieben Jahre Unglück bringen würden. Mit Spiegelscherben fängt nämlich alles an. Oder war es doch schon die Entdeckung einer Dextrokardie bei einem Patienten durch die Hauptdarstellerin, welche Ärztin ist? Wenn man das Herz nicht am rechten Fleck hat, bzw. eigentlich genau da, es aber dennoch falsch ist, ist das nicht schon ein Hinweis darauf, dass man nicht man selbst ist? Mit wunderbar komponierten magisch-schönen Bildern und einer die Spannung ins unerträgliche steigernden Musik lässt man sich nur allzugern von diesem Film faszinieren. Die Beschreibung, dass dieser Film eine Mischung aus Lynch, Kubrick und Hitchcock wäre, mag dennoch teilweise etwas übertrieben sein – die Duschszene (O.K. – da gab es noch etwas mehr Blut) kann aber ohne weiteres mit „Psycho” mithalten bzw. ist es eine durchaus gelungene Referenz. Das Ende ist bedauerlicherweise nicht so zufriedenstellend – wenn man nicht man selbst ist, kann man nicht so empfinden wie man selbst, allenfalls so tun als ob man man selbst wäre – oder eben etwas zu einfach und unelegant gemacht, wenn alle Doppelgänger nur andere Formen des Selbst sind. Dennoch – das Ansehen lohnt sich! Und das nicht nur, wenn man keine Eiswürfel hat.

Leider keine Official Site und kein Trailer auffindbar.

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