Belgien / Frankreich / Luxemburg, 2013
Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Darsteller: Sylvia Camarda, Anna D’Annunzio, Sam Louwyck, Klaus Tange, Jean-Michel Vovk

Wie schon vorab geschrieben, war bei diesem Film die Vorfreude am größten. Ein paar Tage vorm Fantasy Filmfest habe ich mir zur Einstimmung auch noch mal „Amer” und fast alle Kurzfilme angesehen, welche viel direkter dem Giallo gewidmet sind als „Amer”. Ohne vorherige Erklärung wäre ich nun von „The Strange Color of Your Body’s Tears” ziemlich überrascht gewesen, denn die filmische Entwicklung geht hier wieder zurück zu den Kurzfilmen. In der Ankündigung war jedoch zu erfahren, dass dies theoretisch der erste Langspielfilm von Hélène Cattet und Bruno Forzani ist, aber erst nach „Amer” realisiert wurde. So wundert es dann nicht, dass hierbei ebenso wie in den Kurzfilmen genretypische Elemente des Giallo wie z. B. schwarze Lederhandschuhe und Messerklingen wieder exzessiver eingesetzt werden. Die Handlung kann man hierbei erneut vernachlässigen: ein Mann kehrt von einer Geschäftsreise zurück, daheim ist seine Frau verschwunden und er gerät bei seinen Nachforschungen immer mehr in das Labyrinth der Geheimnisse des Hauses und seiner Bewohner sowie seiner eigenen Phantasien. Schnell verliert sich die Eindeutigkeit von dem, was man Realität nennen könnte. Wenn man sich bei „Unter the Skin” noch herausgefordert fühlt, den Film intellektuell zu erfassen, über Deutungsmöglichkeiten nachzudenken, so ist dieser Film nur rein sinnlich erfahrbar. Künstlerische Bilderwelten und die intensive Klangkulisse überfluten einen geradezu. Für viele Zuschauer war das zu viel oder sie waren soundso überfordert und verließen scharenweise das Kino. Der Rest ließ sich hypnotisieren und spendete diesem Werk transgessiver Ästhetik am Ende Applaus.


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