Vor einiger Zeit gab es die Meldung, dass der hiesige Friedhof erwägt, eine Maut einzuführen. Für weniger Ortskundige mag sich das vielleicht befremdlich anhören. Wenn man aber weiß, wie groß Ohlsdorf ist – nämlich mit 389 Hektar der größte Parkfriedhof der Welt und mit über 1,4 Millionen Beisetzungen seit seiner Gründung 1877 sind das gar nicht so viel weniger Seelen als derzeit hier leben –, kann man sich aber schon vorstellen, dass es da viel Durchgangsverkehr gibt, zumal der Friedhof zwar nicht wirklich zentral, aber auch nicht am äußersten Rand gelegen ist. Zwei Buslinien führen übrigens auch quer durch den Friedhof, aber das ist ein anderes Thema und man müsste als Fahrgast auch sicher keine Maut zahlen. Um die Maut an sich geht es mir auch gar nicht direkt, sondern mehr um den Anlass und deren Folgen. In jeder größeren und wachsenden Stadt in Europa gab es irgendwann (spätestens meist im 19. Jahrhundert) ein Platzproblem auf den bestehenden Friedhöfen und es wurden weitaus größere Friedhöfe am meist damaligen Stadtrand neu angelegt. Die früheren Friedhöfe wurden größtenteils aufgelöst und sind hier inzwischen meist Parkanlagen, mit manchmal vorheriger anderer Nutzung – teilweise betrifft das auch einen der wohl bekanntesten Parks in Hamburg: Planten un Blomen. Gleich um die Ecke vom Gruselkabinett befindet sich auch so ein Ex-Friedhof und nunmehr Park, wozu ich vor einiger Zeit (ähm, ja… das sind echt schon fast 13 Jahre!) Ähnliches geschrieben habe. Das, auf das sich dieser Beitrag letztendlich bezieht, ist jedenfalls die Ruhe. Die Achtung der Totenruhe – die Toten vergangener Zeiten sind gewiss nicht alle umgebettet worden und sind nach wie vor irgendwo inmitten einer Stadt. Und die Achtung der Lebenden. Inmitten einer (Groß-)Stadt. Wie schön und vor allem wie schön ruhig wäre es, wenn man weitestgehend autofreie Innenstädte realisieren könnte? Und das dann eben gern per Maut und mit Hilfe von Toten (weil die ja, wie geschrieben, eigentlich überall dort sind). Tote hin oder her – für mich ist es nicht nachvollziehbar, warum man in einer Großstadt ein Auto benötigt. Das heißt allerdings auch nicht, dass der ÖPNV nicht verbesserungswürdig wäre. Aber so oder so – könnten nicht alle etwas mehr Ruhe gebrauchen?
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Vorsicht,
bissige Blogggerin! Inquisition
Katakomben
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Gehenna
Warum man beispielsweise ein Auto braucht:
Wenn man einen Beruf ausübt bei dem man Waren mit sich führt, die einem Kunden (physisch) gezeigt werden müssen, die aber so teuer sind, dass man nicht jedem Kunden ein Exemplar zusenden könnte ohne das Unternehmen zu ruinieren. Oder so komplex, dass es einer Einweisung bedarf, weil ansonsten die Gefahr bestünde, das Muster zu zerstören.
Das macht sicher nicht den Großteil des Verkehrsaufkommens aus.
Da stimme ich gern zu – die Masse sind Helikopter-Muttis die ihren Nachwuchs mit SUVs durch die Gegend kutschieren und das Geld ausgeben, das ihre Männer unterdessen verdienen….
Was ich zuvor noch vergessen habe: Ruhe ist (auch, und für noch arbeitende Menschen leider nur in engen Grenzen) eine persönliche Entscheidung – einer der Gründe, warum ich (dieses Jahr ausgenommen) mehrere Monate des Jahres in Spanien verbringe. Dort ist in den Küstenorten – wo im Sommer der Bär tanzt – im Winter ‚himmlische Ruhe‘, ich höre dort nur das Rauschen des Windes und der Wellen, und ab und zu bellen mal Hunde ….
PS
Siehe dazu → https://twitter.com/sixtus/status/1094677543322558466