Seit längerem ist ein Fallrohr undicht und es plätschert bei starkem Regen munter drauf los. Fast wie beim Nachbarn. Aber ich bin nicht so der Typ, der Gleiches mit Gleichem vergilt und so bemühte ich mich nach erfolgloser Flickarbeit schnellstmöglich um eine professionelle Lösung. Schnellstmöglich ist bei Handwerkern allgemein so eine Sache. Die andere Sache ist speziell die, einen vertrauenswürdigen Dachdecker zu finden.
Ich weiß gar nicht mehr, wie ich zu diesem Dachdecker kam, aber der wollte gleich am nächsten Tag vorbeischauen und sich die Angelegenheit ansehen. Als er dann da war, schaute er kaum auf das Fallrohr, sondern sehr sorgenvoll auf den Dachfirst. Der müsste dringend neu gemacht werden. Zufällig hätten seine Leute jetzt Zeit und das Material ließe sich auch schnell besorgen. Wenn ich sofort zusagen würde, dann würde das 2.500 € kosten. Zum Preis des Fallrohrs wollte er nichts sagen und auch nicht, wann er das machen könnte. Natürlich habe ich nicht sofort zugesagt und meinte nur, dass ich da erst einmal die Preise für eine Dachfirstsanierung checken möchte.
Dummerweise hatte ich meiner Nachbarin erzählt, dass ich einen Dachdeckertermin hätte und da bei ihr auch eine Kleinigkeit zu erledigen war, sollten die auch bei ihr vorbeischauen. Haben sie gemacht. Die Kleinigkeit wurde nicht erledigt, aber es gab sorgenvolle Blicke beim seitlichen Dachabschluss, dem Ortgang. Der müsste dringend […] dann würde das 2.500 € kosten. Leider konnte ich sie nicht mehr vorwarnen und sie hat sofort zugesagt.
Meine Recherchen ergaben indes, dass beides deutlich günstiger zu haben ist und die Firma nicht mal als Dachdeckerfirma gewerblich angemeldet war, geschweige denn in der Handwerkskammer registriert war. Wie zur Hölle bin ich nur auf diese Firma gekommen? Unterdessen versuchten sie noch einmal ihr Glück und klingelten bei mir. Plötzlich waren auch 1.500 € O.K. Mir war aber das unseriöse Auftreten mehr als zuwider und vor allem wäre ja auch immer noch nicht das eigentliche Problem erledigt. Wenn man sich näher mit dem Thema Dacharbeiten beschäftigt, findet man zuhauf noch viel mehr unseriösere Praktiken.
Inzwischen weiß ich, dass der Dachfirst in gar keinem so schlimmen Zustand ist und ein komplett neuer First schon gar nicht unbedingt notwendig ist. Das lasse ich nun aber doch machen, denn dann ist das Thema Zeit meines Lebens abgeschlossen. Und beim Fallrohr habe ich mich auch für eine Komplettlösung entschlossen. Das Rohr wird bis zum unterirdischen Anschluss ausgetauscht (sprich mit kostenintensiven Erdarbeiten. Durch einen DachdeckerMEISTER. (Übrigens ein Russe. Seit meinem „Elektro-Russen” bin ich von russischen Handwerkern sehr überzeugt.) Und alles zusammen noch günstiger als das letzte Angebot bei der vorherigen Firma. Mit dem Termin hat es nun etwas länger gedauert, aber nächste Woche ist es endlich so weit. Ich frage mich nur, ob ich dann beim Homeoffice auch wieder die Terrasse nutzen sollte. Einerseits könnte es teilweise lauter werden, andererseits sieht das so nach Überwachung aus.