Norwegen, 2017
Regie: Jonas Matzow Gulbrandsen
Darsteller: Adam Ekeli, Kathrine Fagerland, John Olav Nielsen

Der kleine Aslak wächst in einer einsamen Gegend auf, auch sein direktes Umfeld ist von Einsamkeit geprägt – seinen großen Bruder hat er nie wirklich kennengelernt, seine alleinerziehende Mutter ist nach dessen tragischem Ende in ihrem Kummer gefangen, so dass er größtenteils auf sich allein gestellt ist. Der einzige Verbündete ist sein älterer Freund Lasse. Als Schafe in der Umgebung gerissen werden ist dieser überzeugt, dass ein Werwolf dahinter steckt und er weiß auch ganz genau, wo sich dieser aufhält – dort oben im tiefen, dunklen Wald. Unmittelbar danach beginnt die Reise von Aslak, allerdings in eine ganz andere Richtung, als man vermuten könnte, denn dort im Wald erwartet ihn und den Zuschauer etwas ganz anderes als ein großes Horrorszenario. Sehr einfühlsam gesehen und erlebt aus der Sicht eines Kindes bietet dieses vollkommen ruhige Horrordrama statt blutiger Schockeffekte vor allem eine sehr dichte, düstere Atmosphäre. Kindliche Ängste werden hier auf sehr behutsame Weise erfahrbar gemacht. Immer wieder aufs Neue überwältigende Bilder gepaart mit dazu passender Musik lassen einen tiefer und tiefer in diese dunkle Einsamkeit eintauchen – vergleichbar mit einem Patchoulibad um Mitternacht bei Vollmond und Kerzenschein. Spätestens als Lisa Gerhards Stimme erklang wurde mir die Schönheit dieses Films bewusst. Bei der Szene hierzu (Aslak trieb in einem Boot auf einem Fluss dahin) musste ich an „Dead Man” denken – eine metaphysische Reise, wenn auch nicht so komplex und in andere Richtung. So wie Worte nicht nur Worte sind und man auch zwischen den Zeilen lesen kann, so können Bilder mehr als Bilder sein. Einfach betörend schön und sicher nicht nur für Schwarzromantiker.

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