Tot wäre übertrieben, aber etwas erschöpft war ich nach meiner Rückkehr ins Gruselkabinett schon. Die Tage in Wien waren doch recht anstrengend, was nicht unbedingt am kleinen Monster lag, sondern eher an den vielen Unternehmungen in dieser Stadt.

Der Titel dieses Beitrags betrifft dann auch nicht meinen Zustand, sondern dies war der Name einer Ausstellung, deren Vernissage den äußerst passenden und schönen Abschluss meiner Reise bildete. In der Michaelergruft (zuvor genossen das kleine Monster und ich auch noch das Privileg einer Privatführung) stellen derzeit fünf Maler ihre Werke aus, die sie größtenteils in der Gruft gemalt haben. „Man sagt, es gebe Menschen, die zum Lachen in den Keller gehen, andere gehen in die Gruft zum Malen.“ Bewusst wurde hierbei der Begriff Maler gewählt, da es zwei Beteiligte verweigern, sich Künstler zu nennen. Sie bezeichnen sich vorsätzlich als Kitschmaler. Mit dem Terminus Kunst habe ich ja ebenfalls so meine Schwierigkeiten, daher finde ich dies natürlich sehr sympathisch. Kitsch ist in diesem Zusammenhang nicht nur als Kunstverweigerung zu verstehen, sondern vornehmlich als eine Rückbesinnung auf Handwerk, Pathos und Abbildung von ewiggültigen Situationen (Archetypen), die sich nicht dem Zeitgeist verpflichtet fühlen.

Bei der Vernissage  traf ich auch „alte“ Bekannte wieder und zwar den Leiter des Bestattungsmuseums. Durch ihn erfuhr ich, dass ich doch schon etwas eher nach Wien hätte kommen sollen, denn im Rahmen der Nacht der Museen gab es ein Sargprobeliegen, welches mit 450 Besuchern auch sehr rege in Anspruch genommen wurde.

Neben den drei geschenkten Särgen erwarb ich an diesem Abend auch noch einen Sarg aus der Michaelergruft. Ein kleiner Beitrag, dass dieser Ort des Memento Mori erhalten bleibt.
Es leben die Toten!


Mehr Bilder hier.