Es ist ja nicht so, dass mir momentan das Nichtstun gegönnt wird. Einerseits musste mir die Sünderin nochmals deutlich machen, dass Sie mir diese Zeit absolut neidet. Andererseits gibt es trotzdem noch genug zu tun und Verpflichtungen erwarten mich, denen ich ebenfalls nachkommen muss. Eigentlich bleibe ich lieber im Hintergrund, diesem Bedürfnis wird aber von anderen Menschen meist wenig Beachtung geschenkt und so verwalte ich auch das Amt der Elternbeiratsvorsitzenden im Kindergarten. Zurzeit wird das Sommerfest geplant, wofür sich die Pädagogen in ihrer Urlaubssehnsucht das Motto „Sommeroase“ ausgedacht haben. Meine ersten Assoziationen brachten u.a. Palmen hervor, die für mich zu einem klassischen Bild einer Oase gehören. Nach ersten Unterredungen waren diese aber nicht erwünscht, es sollte nicht in die Ferne geschweift werden, sondern eine größere Identifikation mit dem Kindergarten erfolgen. Sehr erstaunt war ich nun als die Mappe der Erzieher zur Vorbereitung ein paar Palmen zierten. „Also doch Palmen?“ „Nein, das hat nur Erzieherin X so darauf gemalt.“ Der Kita-Leiter mischt sich ein: „Wieso keine Palmen? Passt doch zum Thema.“ „Nun ja, nicht so schwerpunktmäßig.“ Frau Araxe (die in solchen kleinen Streitigkeiten eine in Ihren Augen sehr humorige Rechthaberei hervorbringen kann, was manche Leute aber gewiss nur einfach nervig finden): „Also eine Palme ist O.K.?“

… es endete damit, dass sich nun das Kita-Kollegium intensiv um die palmenartigen Grünpflanzen in der Einrichtung kümmert, um diese dann als authentische Deko einzusetzen. Ein schönes Beispiel für Konfliktlösung: Palmen und Identifikation wurden beiderseits berücksichtigt und die Pflanzen haben auch noch etwas davon.