Hm. Hm. Hm. Ja, CocoRosie sind schon etwas obskur. Sicher. Gestern Abend war ich bei einem Konzert der beiden Schwestern. Die zwei bisher erschienenen Alben kann man dann doch als sehr homogen bewerten, was man von den inzwischen miterlebten Konzerten sicher nicht sagen kann. Zu den „all those beautiful boyz“ zählte diesmal nicht mehr Antony And The Johnsons, sondern ein teilweise rappendes, viel tanzendes Großstadtdschungelkriegertrio. Mit dem ganzen Hip Hop-Kram konnte ich noch nie etwas anfangen. Klar, jeder der zu meiner Generation zählt und in der DDR aufgewachsen ist, weiß sehr gut, dass der Film „Beat Street“ Kult war. Aber dennoch kann ich mit diesem Genre nichts anfangen. Nun lassen also CocoRosie die Neger* tanzen. Und singenrappen. Als beim letzten Konzert Antony And The Johnsons den Support gab, war es für mich auch erst einmal etwas gewöhnungsbedürftig. Falsett-Stimmen haben zwar schon frühzeitig meinen Gehörgang gefunden (Jimmy Somerville), aber zumindest im Alleingang war mir Antony Hegarty doch etwas zu lethargisch. Erst im Zusammmenspiel mit den Casady-Schwestern, vor allem bei „beautiful boyz“, entpuppte sich dieses als absoluter Ohrwurm. Was will mir das sagen? Das ich nun demnächst die Rap-Schiene gut finde? Groove hatte das jedenfalls allemal. Optisch war es auch sehr nett anzusehen – das Lidl-Leckerli von der Frau Budenzauberin muss da wohl weiter hinter der Kasse bleiben. Und es wurde auch alles (O.K. – für Insider wohl nur ein Bruchteil) ausgereizt, was es an afrikanischen Einflüssen gibt. Und das an sich meist unterkühlte Hamburger Publikum machte auch brav mit. Es gab viele Dschungelstimmen bei den Zuschauern zu hören, die sich nicht scheuten, den Affen zu machen, denn solche Laute waren gefragt. Erst durch dieses Konzert konnte ich in etwa nachvollziehen, wie es bei Brainwashed zu Rassismusvorwürfen gekommen ist. Man sollte schon einmal darüber nachdenken, wie man mit anderen Kulturen umgeht. Oder das ist eben gerade ein Akt von gegenseitiger Integration. Nun gut, als Fazit kann man nur damit schließen, dass es ein sehr schönes Konzert war.

*In diesem Zusammenhang bewusst so gewählt.