Im Halbschlaf hörte ich heute Morgen die Möwen schreien und in der Ferne ein Rauschen. Es rauscht leider nur der Verkehr und nicht das Meer, wie es eigentlich sein müsste, denn Strand Peter-Ording mussten wir leider eher als geplant verlassen. Mit der Mobilität gab es dort nämlich einige Probleme. Zunächst handelte es sich nur um die digitale. Ebenso wie an Fischernetzen mangelt es dort an digitalen Netzen. Beim kleinen Monster zeigten sich sofort starke Entzugserscheinungen mit ausgeprägten Halluzinationen – mit glänzenden Augen entdeckte es ein Schild, auf dem es meinte „Nordsee-Internet” zu lesen. Bei einem Buchstaben handelte es sich jedoch um ein „a”. Der Schlendrian und ich vermissten die digitalen Welten indes so gut wie gar nicht. Stimmte doch alles: das Wetter war trotz aller vorherigen Prognosen richtig gut, es gab entsprechend allen Bedürfnissen viele Strände zur Auswahl und ringsum das Meer. Neben viel viel viel Strand gab es zudem noch Salzwiesen und kleine Wäldchen, dörfliche Idylle sowie eine ruhige Ferienwohnung mit entspannendem Ausblick ins Grüne vom großen Balkon aus. Nach ein paar Tagen intensiver Nutzung von Luft und Wasser an der See stellten sich bei mir jedoch analoge Probleme mit der Mobilität ein. Nach rapider Zunahme der Schmerzen gab es nur noch den Weg zum Arzt, der mich dann gleich ins ca. 20 km entfernte Krankenhaus überwies. Am liebsten wäre mir ja gewesen, wenn er sofort vor Ort rumschnippelt hätte – er zeigte sich auch sehr beeindruckt von meiner Hartnäckigkeit, so dass nicht mehr viel gefehlt hätte und er dies auch gemacht hätte. Die Vernunft meinerseits setzte sich dann aber doch durch, so dass er nicht zum Kurpfuscher degradiert wurde. Im Krankenhaus wollten sie dann gleich richtig loslegen, also mit Vollnarkose und allem drum und dran. Wenn dies nun unweigerlich erfolgen sollte, so dann doch besser in heimatlichen Gefilden, beschloss ich. So schade es um den vorzeitig abgebrochenen Urlaub war, so gut war jedoch diese Entscheidung. Hier war es nämlich nur ein kleiner ambulanter Eingriff und nach einer Woche dürfte ich wieder geheilt sein. Der Heilprozess nach der an der See geplanten Operation hätte fünf, sechs Wochen gedauert. Ich bin immer noch – gelinde gesagt – erstaunt, zu was für Fehldiagnosen es kommen kann. Und sehr, sehr froh, dass mir das alles erspart geblieben ist. Tja, das war nun leider ein viel zu kurzer Aufenthalt am Meer, aber immerhin gab es einige sehr schöne Tage. Beim gestrigen hiesigen Krankenhausbesuch bekam ich ein Bändchen, ähnlich dem, welches Neugeborene bekommen und ich muss sagen, nachdem das Schlimmste nun überstanden ist, fühle ich mich auch etwas wie neugeboren.

Mehr Meer und anderes mehr.