Dieser Tage war ich genötigt, ein biometrisches Passfoto anfertigen zu lassen. Hach ja, dieses Jahr scheine ich ziemlich viel Pech zu haben, aber es geht mir bei diesem Beitrag nicht um das Pech an sich, sondern um eben dieses Foto. Als es aus dem Automaten heraus kam, schaute ich mich nach einem ersten Blick darauf sofort um, ob da noch jemand auf die Fotoausgabe warten würde. Da war jedoch niemand. Höchst seltsam, denn auch nach mehrmaligem langen Starren auf das Foto bin ich felsenfest überzeugt davon, dass ich das nicht sein konnte. Sicher, man kennt ja diesen Spruch nach dem morgendlichen Blick in den Spiegel: „Dich kenne ich zwar nicht, aber ich putze dir trotzdem die Zähne.” Und dann gibt es da ja auch solche Erkrankungen wie Mirrored-self misidentification. Bisher hatte ich allerdings keine Probleme, zumindest ein Abbild meiner selbst zu erkennen. Dass Selbstkenntnis nicht auch gleich Selbsterkenntnis ist, ist mir schon bewusst und auch, dass es mit Letzterem schon mal Schwierigkeiten geben kann – bei manchen Leuten mehr, bei anderen weniger. Beim Blick in den Spiegel oder auf Fotos gab es zuvor jedenfalls bei mir nur die Unterscheidungen zwischen „Oh, sehe ich Scheiße aus!” und „Naja, das geht ja …”. Bei diesem Foto bin ich mir allerdings sicher, dass mich niemand darauf erkennen kann. Die Dame vom Einwohnermeldeamt hat ganz gewiss nicht mal eine Sekunde für einen Vergleich genutzt – Hauptsache man grinst nicht böse lächelt nicht und hat keine Haarsträhnen im Gesicht. Ich sehe es schon kommen … bei der nächsten Kontrolle am Flughafen oder so werde ich bestimmt gefragt, ob ich auch meinen eigenen Personalausweis mithätte.