Die seichten Klänge kann man getrost der Jugend überlassen. Und hiermit meine ich nicht die leisen Klänge, die durchaus sehr beindruckend sein können, sondern das Vermissen an einer Intensität (die in diesem Fall schon recht laut ist.) Explizit ganz anders sind die Hör-(oder vielmehr Erfahrungs-)Erlebnisse, wie sie die Swans zelebrieren. Die 80er haben viele Bands und Musiker hervorgebracht, deren man sich immer noch gern zurückerinnert. Einige gibt es immer noch oder wieder, aber von den wenigsten kann man behaupten, dass sie in letzter Zeit von Jahr zu Jahr besser werden. Meist bleibt da nur ein Hauch Nostalgie der alten Zeiten. Nicht so bei den Swans. Früher existierten sie zwar peripher irgendwo in meinen Gehörgängen, aber so richtig präsent sind sie für mich erst seit ihrer Wiedervereinigung. Seitdem hätte ich kein Konzert missen mögen und jede neue Platte, die seitdem erschien, war quasi jeweils ein Jahrhundertalbum mit zunehmender Qualität. Dies war nun leider eine Art Abschiedskonzert, denn die Swans soll es in dieser Art Inkarnation nicht mehr geben. Dieses Konzert war jedenfalls wieder ein kathartisches Klang/Kracherlebnis. Nur wenige Bands schaffen es, so exzessiv (ja, auch akustisch) Grenzen zu überschreiten und damit Schmerz (nicht nur akustisch, sondern auch rein metaphorisch) in Erlösung zu verwandeln. Es geht in Richtung Metaphysik, was man bei so einem Konzert empfindet und dies wiederum auch ganz physisch. Erwähnenswert ist diesmal auf jeden Fall auch die Vorband: Anna von Hausswolff. Auch Micheal Gira evozierte Ablaus mitten im Konzert, indem er diese lobte. Der Schlendrian konnte sich auch noch an ein vorheriges sehr positives Urteil meinerseits erinnern, als wir irgendwann einmal da reingehört haben. Stimmt. Ja, doch stimmt – sogar sehr. Vielmehr beeindruckend fand ich dann aber doch die Performance der Swans. Das ist Liebe in seiner schrecklichsten Form. Oder seiner schönsten. Auf jeden Fall sehr intensiv.