Kurz PA genannt. Das war ein Unterrichtsfach in der Polytechnischen Oberschule zu DDR-Zeiten, welches zur Begegnung mit der Praxis des Arbeitsalltag führen sollte. Man kann auch Ausbeutung von Kindern (ab der 7. Klasse) und Jugendlichen dazu sagen. Nicht immer gab es geeignete Arbeit, so dass es oft in Formen einer Beschäftigungstherapie mündete. Frau Jette hatte es sehr gut getroffen, mit Ihrem Zoo-Einsatz. Unsereiner war zuerst unter der Obhut eines Elektrizitätswerkes , das aber viel zu weit weg von der Schule war, weswegen in Barracken in der Nähe z.B. der Anfertigung von Kartoffelhacken nachgegangen wurde. Ich habe den Verdacht, dass diese nie Verwendung gefunden haben. Später wurde dann im VEB Verpackungsmittelwerk der vielseitigen und interessanten Arbeit des Tütenzählens nachgegangen. Zwanzig Tüten abzählen, auf eine bestimmte Art falten, in eine andere Tüte rein, zuschweißen usw. – den ganzen Tag. Spaß hatten wir trotzdem dabei, indem wir die innen liegenden Tüten bekritzelten (war natürlich nicht so gut, wenn dies bei Stichproben entdeckt wurde) oder das Schweißgerät zweckentfremdeten. Das besondere an diesem Werk war, dass es hier in Hülle und Fülle Plastik(müsste authentisch Plaste heißen)tüten gab, die es ansonsten in der DDR so gut wie gar nicht gab, nur Papiertüten und Einkaufsnetze oder Stoffbeutel aus Dederon (eine DDR-Kunstfaser) mit den schrecklichsten Mustern, die man sich vorstellen kann. Und wenn sich schon mal jemand gefragt hat, woher nur all die Tüten für die Kaufhäuser und Supermärkte im Westen herkommen – ein Teil kam damals aus jenem Betrieb.

Edit:
… und wenn ich Beuys heißen würde, dann wäre so eine bekritzelte Tüte jetzt 380 Euro wert.