Norwegen, 2022
Regie: Viljar Bøe
Darsteller: Katrine Lovise Øpstad Fredriksen, Nicolai Narvesen Lied, Gard Løkke, Amalie Willoch Njaastad

Eines vorweg: über diesen Film sollte man so wenig wie möglich wissen und ihn sich einfach ansehen!

Christian ist zwar etwas schüchtern, aber charmant und gutaussehend, so dass es nicht verwunderlich ist, wenn es via Tinder sofort mit einem Date klappt und die Auserwählte ihm zudem gleich am ersten Abend in sein luxuriöses Anwesen folgt. Multimillionär ist er nämlich auch noch. Die tierliebe Studentin Sigrid ist gleichfalls sehr erfreut darüber, dass Christian einen Hund besitzt – Frank. Den lernt sie allerdings erst am nächsten Morgen mit großem Erstaunen kennen, denn Frank ist ein Mann im Hundekostüm, der sich vollkommen wie ein Hund verhält. Entsetzt flieht sie zunächst, kehrt aber wieder zurück und lernt immer mehr die Geheimnisse hinter den beiden kennen. Äußerst beunruhigende Geheimnisse …
Die sehr bizarre Horrorgroteske beginnt zunächst mit sehr viel skurriler Situationskomik, um sich dann immer mehr dem Grauen menschlicher Abgründe zuzuwenden. Die Story an sich gibt zwar nicht so viel her, deswegen ist der Film passenderweise auch sehr kurz gehalten, aber das Schauspiel der beiden Hauptdarsteller ist einfach großartig und die Bandbreite von Schrägheit zu Schrecklichkeit gekonnt umgesetzt. Ein nettes Leckerli. Fass!

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2023.02.06, 22:02 - C. Araxe
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Großbritannien / Irland / Philippinen / USA, 2022
Regie: Lorcan Finnegan
Darsteller: Cathy Belton, Chai Fonacier, Billie Gadsdon, Eva Green, Mark Strong

Christine ist Designerin für billige Kindermode und voll auf dem Karrieretrip. Da ihr Mann beruflich ebenfalls sehr eingespannt ist, ist es für sie sehr stressig, Job, Kind und Haushalt unter einen Hut zu bringen. Kein Wunder, dass sie eines Tages einen Zusammenbruch hat. Allerdings ist dieser von seltsamen Erscheinungen begleitet und zieht eine langwierige Erkrankung nach sich. Noch mysteriöser wird es, als dann ungeladen die philippinische Haushaltshilfe Diana vor der Haustür steht. Deren Heilungsrituale möchte Christine bald jedoch nicht mehr missen, obwohl immer mehr Unheil mitschwingt.
Ziemlich schnell ist in diesem gesellschaftskritischen Mysterythriller klar, was hinter all den rätselhaften Geschehnissen steckt. Die Gesellschaftskritik ist zudem recht plakativ geraten, wenn auch weitaus ernsthafter und nicht so oberflächlich wie bei Slaxx. Dennoch überzeugt dieser Film durch seine überragenden Darsteller. Trotz Vorhersehbarkeit wird die Geschichte packend erzählt und die Prise philippinische Mystik sorgt für Extrapluspunkte. Wie schon beim Vorgänger des Regisseurs, Vivarium, würde auch diesem Film mehr Subtilität guttun.

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2023.02.06, 15:32 - C. Araxe
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China / Hongkong, 2021
Regie: Soi Cheang
Darsteller: Liu Cya, Hiroyuki Ikeuchi, Mason Lee, Lam Ka Tung

In den düstersten und dreckigsten Gegenden von Hongkong werden abgetrennte Frauenhände gefunden. Ein Serienkiller treibt am Rande der Gesellschaft sein Unwesen. Der verbitterte und äußerst brutale Ermittler Cham versucht dem Monster auf die Spur zu kommen. Ihm zur Seite wird der junge Will gestellt, der mit seinem geschniegelten Auftreten und oberkorrekten Verhalten keine Chance gegenüber dem durchsetzungsfähigen Kollegen zu haben scheint, sich aber dennoch selbstbewusst behauptet. Ihre Suche führt die beiden immer tiefer in all die Abgründe der Großstadt hinein. Dorthin wo nur noch Gewalt regiert.
Die schwarzweiße Umsetzung ist ein Hochgenuss. Gekonnt wird hier Style und Dreck zu einem optischen Leckerbissen vereint. Garniert wird dies mit einem ansprechendem Soundtrack. Das war es dann aber auch schon. Die mehr als seichte Story und platte Darstellungsweise kann durch den schönen Schein nicht gerettet werden.

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2023.02.06, 14:37 - C. Araxe
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Mexiko 2022
Regie: Isaac Ezban
Darsteller: Arap Bethke, Samantha Castillo, Ofelia Medina, Paola Miguel

Rebecca und Guillermo machen sich Sorgen um ihre kleine Tochter Luna, die schwer erkrankt ist und bei der keinerlei Behandlung anschlägt. Die pubertierende Nala ist alles andere als begeistert, als die Familie die Großstadt verlässt, um in tiefster Provinz die bisher unbekannte und nicht sehr nett wirkende Großmutter zu besuchen und dort Heilmittel jenseits der Schulmedizin für die kleine Schwester zu finden. Es gibt nicht mal WLAN dort! Aber eine Haushaltshilfe die schaurige Geschichten erzählt … Bald mischen sich gruselige Mythen, erschreckende Alpträume, alte Familiengeheimnisse und die unheimliche Gegenwart.
Bei diesem Hexentrank werden mexikanische Volksmärchen und dominikanische Mythologie mit klassischen Horrorelementen, die ohne billige Schockeffekte oder hartem Splatter auskommen, sowie Familiäres oder Themen rund ums Erwachsenwerden zu einem wirksamen Zauber vermengt. Für Genrekenner nichts aufregend Neues, aber dafür mit toller Atmosphäre sehr gut umgesetzt – also gepflegter Horror für Genießer. 
Apropos Auge (Titel) – den Regisseur sollte ich vielleicht mal im Auge behalten, da mir sein Film The Similars (Los Parecidos) schon sehr gut gefallen hat.

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2023.02.06, 12:33 - C. Araxe
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Estland / Finnland / Spanien, 2022
Regie: J.-P. Valkeapää
Darsteller: Ilkka Heiskanen, Johannes Holopainen, Outi Mäenpää, Jari Pehkonen, Besir Zeciri

Marjaleena war vor langer, langer Zeit finnische Vize-Schönheitskönigin. Von ihrem Ruhm zeugen nur noch die Wände voller Andenken und Zeitungsartikel in ihrer Bar an der Costa del Sol. Die heruntergekommene Touristenfalle betreibt sie selten oder vielmehr nie nüchtern zusammen mit Saufkumpan Mikko und dem erwachsenen SohnVili, der ebenso verlottert ist. Richtig gut läuft der Laden nicht. Schulden bei der albanischen Mafia machen die Lage trotz viel Alk auch nicht so entspannter. Als dann auch noch Marjaleenas Mann aus dem Gefängnis entlassen wird, ist es endgültig vorbei mit jeglicher Ruhe.
In dieser Krimikomödie geht es sehr versoffen und versifft zu. „Der goldene Handschuh” kann einem da gleich in den Sinn kommen. Tragische Gestalten sind hier ebenfalls alle Hauptakteure. Neben Spannung, Blut und Ekel steht hier aber vor allem der Humor im Vordergrund. Oder vielleicht doch eher der Ekel? Das eine schließt das andere jedenfalls nicht aus. Der große Hit ist aus dieser dreckigen Mischung nicht entstanden, aber ein durchaus sehr sympathisches Werk. Sollte man besser nüchtern ansehen. Oder volltrunken.

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2023.02.05, 12:42 - C. Araxe
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Immer, wirklich immer fiel in den letzten Jahren bei mir optisches und physisches Bluten zusammen. Findet das Fantasy Filmfest oder eines seiner Ableger statt, kann ich schon mal im Vorfeld dafür sorgen, dass ausreichende Menstruationsartikel vorhanden sind. Wenig Zeit zwischen den Filmen und lange Schlangen vor den Toiletten tragen dann nicht so zum Vergnügen bei. Aber dazu sind die gezeigten Filme da. Gute blutige Unterhaltung gab es jedenfalls schon gestern bei den White Nights des Fantasy Filmfests.

2023.02.05, 11:36 - C. Araxe
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Mein Besuch des Fantasy Filmfests ist zwar nun schon fast zwei Wochen her, aber erst gestern habe ich es geschafft, alle Beiträge hierzu zu verfassen, was auch seine Gründe hat. Früher, als ich noch zentrumsnah wohnte, bin ich zwischen zwei Filmen mal eben so nach Hause gefahren – das dauerte schließlich nur fünf Minuten –, und habe in der Zeit einige Beiträge geschrieben. Ebenso war vor und nach einem Festivaltag mehr Zeit durch die kurze Fahrzeit. Die nunmehrige Residenz des RL-Gruselkabinetts südlich der Elbe (ja, das ist schon quasi Italien – zumindest für Hamburger) erfordert unter optimalen Bedingungen schon eine Reisezeit von ca. eine Stunde. Nun gab es aber auch noch suboptimnale Bedingungen und ich brauchte spätnächtens teilweise zwei Stunden oder mehr für den Heimweg. Aber das hatte ich ja schon geschrieben.
Gleichfalls weniger optimal ist, dass das Filmfest Hamburg fast danach anfängt. Man hat ja gerade erst eine Symbiose mit Kinositzen vollzogen und kann sich eigentlich nun andere Sitzmöglichkeiten vorstellen. Hinzu kommt, dass ich jobmäßig derzeit voll gefordert bin und ich eigentlich meine klägliche Freizeit am liebsten mit Nichtstun verbringen würde. Dennoch hat sich auch schon wieder die erste Filmauswahl – Piaffe – sehr gelohnt. Das war schon ein Highlight. Mit Farnsex, Pferdeschwänzen u. a. Demnächst (hm, ja) dazu mehr.

2022.10.04, 21:06 - C. Araxe
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Spanien, 2022
Regie: Carlota Pereda
Darsteller: Fernando Delgado-Hierro, Laura Galán, Carmen Machi, José Pastor, Claudia Salas, Julián Valcárcel

Die übergewichtige Sara wird gnadenlos von den anderen Mädchen im Dorf gemobbt. Ein Gang zum Freibad wird für sie besonders qualvoll. Gedemütigt tritt sie den Heimweg an, als sie Zeugin einer Entführung wird – ein Unbekannter hat ihre Peinigerinnen verschleppt. Schweigend sieht sie zu, aber wird sie auch weiterhin schweigen? Und wie wird der Täter sich verhalten?
Vom Drama, über Thriller bis hin zum Horrorfilm ist hier alles dabei und zusätzlich ist dies auch noch mit schwarzem Humor angereichert. Hier wird nicht einfach ein plattes Racheszenario geboten, sondern intelligente als auch berührende Kost. Eine etwas straffere Inszenierung gerade des Mittelteils wäre wünschenswert gewesen – die Hauptdarstellerin überzeugt jedoch auf ganzer Breite.

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2022.10.03, 18:53 - C. Araxe
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Dänemark, 2022
Regie: Trine Piil Christensen
Darsteller: Peter Gantzler, Harald Kaiser Hermann, Vivelill Søgaard Holm, Mia Lerdam, Shahbaz Sarwar

Der Teenager Pierre-Anthon kommt zu der Erkenntnis, dass nichts im Leben eine Bedeutung hat und verzieht sich auf einen Baum. Aus seiner Sicht gibt es keinen Grund, von dort wieder herunterzukommen. Seine Mitschüler versuchen erst erfolglos mit Worten, ihn zu überzeugen, dass nicht alles bedeutungslos ist. Dann folgen Taten – sie suchen Dinge zusammen, die Bedeutung für sie haben und türmen sie zu einem immer höher werdenden Berg. Ihre Opfergaben werden nach und nach immer drastischer.
„Nothing” ist ein in Dänemark sehr erfolgreiches Jugendbuch, das ich nicht kenne. Die Verfilmung kommt jedenfalls sehr konstruiert und unterkühlt daher. Welche eskalierende Eigendynamik kindliches/jugendliches Gruppenverhalten entwickeln kann, ist hinlänglich aus populären Werken bekannt. Hier wird nichts wirklich Neues erzählt, die Handlung ist weder tief bewegend und/oder spannend und die Darsteller sind auch nicht sehr überzeugend. Ein in Bildern gesetztes Gedankenspiel, über das man durchaus diskutieren kann, aber als Film nur bedingt funktioniert.

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2022.10.03, 18:01 - C. Araxe
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Belgien, 2021
Regie: Véronique Jadin
Darsteller: Peter Van den Begin, Jasmina Douieb, Laetitia Mampaka, Philippe Résimont, Achille Ridolfi

Inés arbeitet schon lange Jahre in einer Firma, die Putzmittel vertreibt. Als einzige Frau ist sie „Mädchen für alles”, während ihre männlichen Kollegen und Vorgesetzten nicht nur besser verdienen, viele Extras in Anspruch nehmen, sondern auch noch keinerlei Wertschätzung ihr gegenüber haben. Und dann muss sie sich auch noch um eine Praktikantin kümmern. Selbst für Inés ist irgendwann die Grenze des Zumutbaren erreicht …
Sehr deutlich – also eher platt – wird hier dargestellt, dass Frauen immer noch diskriminiert werden. Was allerdings nichts an der Tatsache ändert, dass es zu großen Teilen immer noch Diskriminierung gibt. Es wird auch sehr exemplarisch gezeigt, wie sehr es mit der Solidarität unter Frauen hapert. Der feministische Anspruch gleitet jedoch immer mehr in eine seichte Horror-Komödie ab. Unterhaltsam ist das schon, aber da wäre noch viel mehr drastische Komik machbar gewesen.

Wiki (franz.)
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2022.10.03, 16:32 - C. Araxe
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