Tja, jetzt kenne ich den Unterschied zwischen Arbeitsberater und Arbeitsvermittler …
Letzte Woche war ich schon etwas verwundert, wie entspannt das Gespräch mit dem Arbeitsamt verlief. Aber das war ja mit einer Arbeitsberaterin. Diese Woche rief umangekündigt eine Arbeitsvermittler an. Da wurde gefühlt der Kettenhund (gedanklich erinnert mich das durchaus an die ebenso bezeichnete Feldgendarmerie im WK II. Es wird für Disziplin gesorgt und Verweigerer werden am nächsten Baum aufgehängt oder zumindest zwangsweise an die Front geschickt.) von der Leine gelassen …
Dass der Arbeitsmarkt für Betreuungskräfte momentan nicht so rosig aussieht, hatte er schon gecheckt und fing gleich massiv an, mich in Richtung Pflegehelfer zu drängen. Dabei habe ich gerade erst meine Qualifizierung abgeschlossen und mich nicht nur beworben, sondern auch schon gleich ein Bewerbungsgespräch nebst nachfolgender Probearbeit gehabt sowie weitere Bewerbungen versendet. Mit anderen Worten – ich war durchaus schon aktiv und hatte zumindest einen Teilerfolg, wenn ich in der engeren Auswahl war. Nichtsdestotrotz fragt er mich, ob ich weiß, wie man Bewerbungen schreibt. Ernsthaft? Wahrscheinlich hätte er da schön ein Bewerbungstraining bei mir als Erfolg verbuchen können, wenn ich „Nein” gesagt hätte.
Nun ist es natürlich seine Aufgabe, mir Stellenangebote mitzuteilen. Er fragte, ob er mir die per Post zusenden soll. Es war wirklich eine postalische Briefzustellung gemeint! (Ich habe mich gleich zu Anfang online arbeitslos gemeldet, sämtliche Dokumente online eingereicht und inzwischen habe ich auch schon längst die App vom Arbeitsamt. Und der letzte Termin bei der Arbeitsberaterin war ja auch online.) Hm, ist so eine Frage schon Altersdiskriminierung?
Ich fragte dann nach, ob es sich um die gleichen Stellenangebote handelt, die ich auch beim Arbeitsamt einsehen kann, weil ich die fast jeden Tag neben anderen Stellenbörsen checke. Natürlich waren es die gleichen, aber wenn er mir Stellenangebote zusendet, muss ich mich darauf bewerben. Geklärt wurde dann noch, dass ich keinen Führerschein habe. (Mein letzter Persochef fand das ja cool. Als ich jung war, hatte ich durch die Wende andere Probleme und vor allem kein Geld. Später habe ich in einer Großstadt wohnend keinen benötigt und auch bewusst aus Umweltgründen nie in Betracht gezogen, dass ich ein Auto und somit einen Führerschein haben möchte.) Ich teilte dann noch mit, dass ich mich am Rande von Hamburg wohnend auch im weiteren Umkreis an Stellenanzeigen interessiert bin, soweit es die Verbindungen mit den ÖPNV zulassen. Und was macht er? Ballert mir sieben Stellenangebote rein, bei denen bei zwein ein Führerschein erforderlich ist. Da habe ich natürlich sofort zurückgerufen, nachdem ich sie mit der entsprechenden Begründung abgelehnt habe. Erst hat er versucht, sich herauszureden, dass nämlich oft ein Führerschein nur wünschenswert ist. Hm … da stand jedoch „zwingend erforderlich” bzw. wurde unter Anforderungen ein Führerschein ohne jegliche Relativierung aufgeführt. Das ist ihm dann wohl so durchgerutscht und er entschuldigte sich. Bei einer anderen Stelle betrug der Arbeitsweg für eine Strecke zwei Stunden und das war nur eine Stelle für 20 Stunden die Woche … Mit viel Widerstand wurde akzeptiert, dass ich diese auch ablehne. Für die restlichen vier habe ich mich beworben, obwohl die teilweise schon sehr alt waren und auf der Website das Stellenangebot nicht mehr aufgeführt wurde. Aber O.K. – hier ist Goodwill gefordert. Mag ja auch sein, dass man bei einigen Arbeitsuchenden etwas (hm oder etwas mehr) Druck ausüben muss. Wahrscheinlich hat der Arbeitsvermittler auch Zielvorgaben. Aber ich habe jetzt über 30 Jahre durchgehend gearbeitet und gehöre sicher nicht zu der Klientel, die sich davor drückt zu arbeiten. Ich möchte aber schon zu halbwegs akzeptablen Bedingungen in meinem neuen Berufsumfeld arbeiten. Und das möchte ich durchaus sehr gern. Also voller Einsatz (wie gehabt!) bei den eigenen Recherchen zu einem Job, denn so einen arschigen als auch inkompetenten Arbeitsvermittler zu haben, ist so wünschenswert wie eine Steißbeinfistel. (Ich spreche aus Erfahrung.)
[…] empfohlene Jobmesse besucht, die sich erwartungsgemäß 0 gelohnt hat. Dann hatte ich dieses schöne Gespräch am Nachmittag. Und abends meldete sich das kleine Monster. Es hatte sich ohne Hose und Schuhe […]
[…] diesem Erlebnis war ich natürlich nicht nur genervt sondern aktiv. Neben den zwangsweise erfolgten […]