Nun habe ich eine Woche meines Orientierungspraktikums hinter mir (zwei Tage folgen nächste Woche noch). Und ich muss sagen, dass ich mich speziell in dieser Einrichtung mit Tagespflege in meiner Nachbarschaft, samt Kolleginnen und Kollegen sowie ebenfalls mit allen zu betreuenden Gästen sehr wohl gefühlt habe. Der berufliche Alltag entspricht so ziemlich meinen Erwartungen. Mir war vorher nur nicht bewusst, dass jeden Wochentag jeweils andere Menschen dort zu betreuen sind. 

Eine sehr harmonische Atmosphäre bestimmt das Zusammensein dort und es gibt viele Aktivitäten (von den zu Betreuenden habe ich gehört, dass das in anderen Einrichtungen nicht unbedingt der Fall ist), die teilweise recht spontan geplant werden und die Betreuungskräfte hierbei so ziemlich vollkommen freie Hand haben – je nach aktueller Stimmung der Gäste. Bei meinem Orientierungspraktikum steht mir vollkommen frei, wann und wie lange ich da bin. Ich muss nur die vorgegebene Mindeststundenzahl erreichen, die ich aber locker überschreiten werde, da ich so viel wie möglich mitbekommen möchte. Meine Chefin meinte nun schon mehrmals, dass ich die Kirsche auf der Torte sein würde und mir frei aussuchen könnte, was und wie viel ich mache. 

Das Interagieren mit den alten Leuten macht mir jedenfalls Spaß. Die meisten sind doch wesentlich fitter (geistig und/oder physisch) als in stationären Einrichtungen, obwohl es auch hier eine größere Bandbreite gibt. Mit dabei ist eine 102-Jährige, die sogar noch mit etwas Hilfe laufen kann und wenn sie sich freut, ist das ganze Gesicht ein einziges Strahlen – sie freut sich oft. Eine 93-Jährige kümmert sich fast allein um ihr Haus und ihren Garten.

Gleich am zweiten Tag habe ich eine kleine Gruppe allein betreut und ansonsten inzwischen mit fast allen Gästen auch schon etwas länger Kontakt bei Aktivitäten und Gesprächen gehabt. Es gab schon Feedback von den Gästen, dass es sehr gut gefunden wird, wie ich mich da so eingebracht habe und auch Bedauern, dass ich nur so kurz da bin.

Von den Mitarbeitenden kam bisher nichts direkt, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass ich aus deren Sicht fehl am Platze bin. Am Ende des Praktikums gibt es einen Berichtsbogen – wie ausführlich der ist, weiß ich allerdings nicht.

Bei einer Qualifizierung zur Betreuungskraft ist nach dem theoretischen Teil immer nochmal ein längeres Praktikum geplant – egal, welche Weiterbildungseinrichtung ich wählen werde. Da wäre es schon sehr schön, wenn ich dieses wieder bei meiner jetzigen Praktikumsstelle  machen könnte.