Für diesen wunderschönen Abend mit Molchat Doma kann man sich einfach nur bedanken. Eigentlich müsste es ja „дзякуй“ heißen, denn die Band stammt ja aus Weißrussland, aber die Texte als auch die Danksagungen des Sängers sind ausschließlich auf Russisch.

Endlich habe ich es nun mal zu einem Konzert geschafft, nachdem ich die düsteren Klänge von Molchat Doma schon seit einigen Jahren im Ohr habe.

Spätestens seit der Song „Судно” (> sehr gute Alternativversion zur offiziellen Fassung) in den sozialen Medien durchgestartet ist, sind eher junge Leute von der Band begeistert, obwohl die Musik mit einer Mischung aus Dark Wave, Post Punk und Synth Pop eindeutig den 1980ern zuzuordnen ist. Dabei hat Molchat Doma es aber durchaus geschafft, einen eigenen, gut wiedererkennbaren Sound zu kreieren, der sofort ins Ohr geht und dort auch bleibt.

Das Publikum war dementsprechend zu über 90 % unter 30 und man fühlte sich anfangs schon etwas alt. Das änderte sich aber schnell, als die jungen Leute gehäuft abgeklappt sind und man selbst die Hitze und Menschendichte im Saal als noch durchaus passabel empfand.

(Apropos heiß. Die Vorband Urban Heat hat auch schon sehr gut eingeheizt mit einem sehr durchtrainierten Sänger, der im Laufe des Auftritts blank gezogen hat, aber auch stimmlich zu überzeugen wusste.)

Tja, da ist die Band vor den Zuständen in Weißrussland vor einiger Zeit in die USA nach L.A. geflüchtet und nun werden nach der Wahl auch dort Demokratie und Menschenrechte wohl eingeschränkter werden.