Nachdem das kleine Monster lange Zeit das Dasein eines Nesthockers pflegte, ist nun doch der Zeitpunkt des Auszugs aus dem Hotel Mama gekommen. Das Studium ist zwar noch nicht ganz beendet, aber es ist jetzt schon klar, dass es keine Lehrerlaufbahn anstrebt, sondern beruflich in dem Umfeld bleibt, in dem es schon länger eher mehr nebenbei tätig ist.
Seit frühster Kindheit war der ÖPNV das Thema.
So hat es schon vor Schulbeginn lesen gelernt (Ansagen + Haltestellenanzeige/-schilder + Nachfragen) und ist nun im Servisebereich das lebendige Lexikon, das alles weiß. (Es wurde schon gefragt, ob es eine KI ist …)
Durch den Arbeitgeber hat es nun die Möglichkeit für eine ultragünstige Wohnung bekommen und zugeschlagen. Unterschrieben ist zwar noch nichts, aber das dürfte reine Formsache nach der Zusage sein.
Der ausschlaggebende Punkt für die Nestflucht liegt indes ebenfalls beim ÖPNV. Die Anbindung südlich der Elbe (Norditalien) ist einfach eine Zumutung und es wird (nicht nur gefühlt) immer schlimmer. Es ist normal, dass es fast jeden Tag Verspätungen und Ausfälle bei der S-Bahn gibt. (Bei wichtigen Terminen plane ich dann schon mal 15 bis 30 Minuten mehr Zeit ein, um pünktlich zu sein. Auch ein Punkt, warum ich einen Berufswechsel anstrebe, um dann eher wohnortsnah zu arbeiten.) Und so steht das kleine Monster mit einer Wohnung, die sich sogar außerhalb von Hamburg, aber nördlich der Elbe befindet, besser da.
Der richtige Auszug wird sich aber noch etwas hinziehen und wohl nicht in diesem Jahr abgeschlossen sein, damit das kleine Monster in aller Ruhe den Umzug und die Renovierung als auch Einrichtung seiner ersten eignen Wohnung umsetzen kann. Ich freue mich jedenfalls mit ihm auf sein erstes eigenes Heim und stehe zumindest mit Rat uneingeschränkt zur Verfügung, auch wenn die tätliche Unterstützung wohl etwas eingeschränkter ausfallen wird.
Ich bin gespannt, wie sich dann unser Kontakt entwickeln wird (Luftlinie 30 km, Fahrstrecke 45 km, Fahrzeit ÖPNV 1 h 24 min bei optimalen Bedingungen…). Die täglichen Gespräche, das gemeinsame Abendessen und Seriengucken werde ich auf jeden Fall vermissen. Die gemeinsamen Unternehmungen werden sicher auch weniger werden. Nicht vermissen werde ich indes all das Chaos, was leider auch bei dem Zusammenwohnen mit dem kleinen Monster vorhanden ist/war.
Aber vor allem freue ich mich zusammen mit dem kleinen Monster über diesen Schritt in seinem Leben. Ein wichtiger Schritt, spannend und aufregend. Hin zu noch mehr Selbständigkeit und Selbstbewusstsein. Den Stolz erleben, wenn man sein Leben aus eigener Kraft meistert.
Mag sein, dass das mit 25 Jahren nun auch reichlich Zeit wird. Mit 25 hatte ich schon einige sehr schwierige Lebensphasen hinter mir, stand schon voll im Berufsleben und schon lange auf eigenen Füßen. Aber es ist doch schön, wenn dem eigenen Nachwuchs nicht solch schwere Brocken in den Lebensweg gelegt werden.