Mir wird es ein ewiges Rätsel sein, wie man sich langweilen kann. Da ist so vieles, was ich machen möchte und dann gibt es noch den ganzen Packen, den ich machen müsste. Und dann kommen immer noch ungeplant Sachen dazu, auf die man gern verzichtet hätte.
Schön, aber auch zeitintensiv ist es, dass man nun wieder die volle Bandbreite an kulturellen Angeboten hat und so war ich z. B. endlich mal wieder im Theater zu einer gelungenen Aufführung – „Das mangelnde Licht” nach dem letzten Roman von Nino Haratischwili, den ich nun endlich auch angefangen habe zu lesen. Vier Stunden Theateraufführung und 830 Seiten. Die Autorin schätze ich sehr und bin von all ihren Büchern begeistert (sie vereint oft sehr packend menschliche Schicksale mit historischen Ereignissen in epischer Breite mit Tiefgang), als auch von ihren eigenen Theaterstücken, von denen ich leider viel zu wenig gesehen habe. Von den Theateradaptionen ihrer Romane habe ich zuvor auch nur das gleichfalls sehr gelungene Stück „Das achte Leben” gesehen.
Mit den Besuchen von Kunstausstellungen hapert es noch etwas, aber zuletzt war ich immerhin wie immer zur Jahresausstellung der HFBK (Hochschule für bildende Künste) und fand vieles sehr interessant (allgemein gibt es einen Trend, der sich von reiner Konzeptkunst abwendet und sich statt der abstrakten Idee wieder mehr der Ausführung hinwendet).
Kino hatte ich ja eigentlich genug nach den White Nights des Fantasy Filmfests, aber nicht, wenn gerade außerdem interessante Filme im Kino laufen, die zudem nur vereinzelt gezeigt werden wie der russische Film „Petrov’s Flu”. 145 Minuten vollgepackt mit surrealen Szenen, schwarzem Humor und Gesellschaftskritik.
Musikmäßig musste beim letzten vollgepackten Wochenende dann ein Konzert auf der Strecke bleiben, wie auch schon einige andere zuvor, an denen ich wahrscheinlich eher teilgenommen hätte, wenn ich zentraler wohnen würde. (Beim letzten Konzert war der Heimweg wirklich sehr lang.)
Aber neben dem zeitfordernden kulturellen Amüsemang muss ich mich auch noch dringend mit anderen Angelegenheiten im Privaten (die Arbeitswelt gibt es zudem ja auch noch und nicht zu knapp) beschäftigen. Momentan steht da an erster Stelle „Heizung”. Mit einer uralten Gas-Heizungsanlage, die es auch nicht mehr so wirklich bringt, muss ich dieses Jahr eine neue Lösung finden, weil ab 2024 die Möglichkeiten eingeschränkt sind. Eine neue Heizung muss auf jeden Fall sein. Der Einbau einer neuen Gasbrenntwertheizung ist nur noch dieses Jahr möglich, die wäre weitaus effektiver und vor allem vergleichsweise mit „geringen” Kosten umsetzbar. Aber eben Gas und somit nicht zukunftsträchtig und ökologisch sinnvoll. Kostenintensiver in der Anschaffung, aber nachhaltiger wäre eine Wärmepumpe (am besten wohl Luft-Wasser?) Aber ich wohne in einem rudimentär gedämmten Altbau in einem Reihenhaus in einer WEG. So richtig mit kompletter Dämmung ist da wohl nichts zu machen. Aber ich könnte neue Fenster und neue Heizkörper einbauen, die energieeffizienter sind. Und Photovoltaik dazu installieren. Kostet natürlich alles sehr viel mehr. Und dann gibt es noch das Problem, dass ich nicht viel Platz habe und die Geräuschimmission wichtig ist. Je mehr ich mich damit beschäftige, so komplizierter wird das alles …
Meine kleinen Baustellen beschäftigen mich ebenfalls. Türrahmen und Türen. Nun ja, ich habe da eben gewisse Vorstellungen, wie es aussehen soll.
Und dann macht sich der Frühling bemerkbar – der Garten ruft. Ich mag es so sehr, im Garten etwas zu machen und von Langeweile ist da nichts zu verorten.
Und wenn ich dann noch meine, dass ich privat genug beschäftigt bin, dann ist eine Komplettwaschung meines Kleiderschranks angesagt, weil ein Fellmonster aus Versehen dort einen ganzen Arbeitstags eingesperrt wurde. Nicht nur das Fellmonster war danach angepisst.
Ich bin dennoch sowas von dankbar, dass all meine Probleme letztendlich Lappalien sind. Es gibt Wichtigeres.