Meine berufliche Zukunft ist noch ziemlich unklar, aber ich kann mir jetzt eigentlich schon sicher sein, dass ich irgendwie existenziell langfristig klarkomme. Das Ungewisse nagt dennoch an mir. Aber wenn ich mich dann mit anderen austausche, die quasi mit nichts dastehen, wird mir wieder bewusst, wie privilegiert ich dastehe. Mit einem eigenen Heim, geringen Fixkosten und vor allem dem Selbstbewusstsein, nicht nur beruflich etwas erreicht zu haben (was zukünftig vielleicht vollkommen irrelevant ist), sondern vor allem, weil dieses Erreichte fast aus dem Nichts entstanden ist.
Mit dem Zusammenbruch der DDR brach auch für mich alles beruflich zusammen. Der Ausbildungsvertrag wurde vorzeitig gekündigt und zudem schlechter bewertet, weil ja nicht die volle Ausbildung erfolgte. Aber das war soundso egal, weil es sich nicht nur für DDR-Verhältnisse um einen seltenen Beruf handelte (Textilmaler – von Hand wurde Maßgeschneidertes in einem Modeatelier bemalt). Nach einem Jahr Goldschmiedepraktikum stieg ich nach der Absolvierung einer staatlich geförderten Akademie als Pixelschubser aka Grafiker im Westen ins echte Berufsleben ein und habe dies nun seit 30 Jahren gemacht. Lange Jahre hat mir das auch sehr viel Freude gebracht, aber die Verhältnisse verändern sich zunehmend. Auch wenn ich nicht Probleme mit meinem letzten Kollegium gehabt hätte (Stichpunkte Bequemlichkeit und Diskriminierung), ist das ein Job, der per se zunehmend anspruchsloser bzw. unkreativer und wohl zukünftig weitgehend von KI übernommen wird.
Nun habe ich ja vor, mich beruflich komplett neu zu orientieren. Klappt das alles, wie ich es mir vorstelle, kann ich nur gewinnen, auch wenn ich finanziell mit weniger Einkommen dastehe. Eine Arbeit, die wirklich sinnerfüllt ist. Und es ist definitiv ein Privileg, dass es für mich halbwegs egal ist, was ich zukünftig überhaupt machen werde, wenn es um finanzielle Aspekte geht.
Mit der Ungewissheit, wie es zukünftig weitergeht, muss ich leben (bzw. mich auch intensiv damit beschäftigen), aber die Gewissheit, dass ich da einen Weg für mich finde, die habe ich aufgrund meiner Erfahrungen und meiner Gegebenheiten dann doch irgendwie.
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