Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – so sagt man, aber manchmal glaube ich ja, dass das kleine Monster bei der Geburt vertauscht wurde. So grundverschieden wie wir größtenteils sind. Dabei habe ich besonders bei der frühkindlichen Erziehung so ziemlich alles eingebracht, um kulturelles Interesse und Naturverbundenheit zu fördern, aber langfristig schien dies weniger erfolgreich zu sein.
Aktivitäten, bei denen es selbst kreativ tätig werden konnte, zeigten zwar, dass es nicht unbedingt über Talent verfügte, aber zumindest in jungen Jahren durchaus Spaß damit haben konnte. Ebenso wie an eher passiven Unternehmungen wie Museums- und Kinobesuchen. Auch der heimischen Musikbeschallung war das kleine Monster teilweise durchaus nicht abgeneigt. Und es fand sogar surrealistische Gedichte interessant.
Zu Wanderungen ließ es sich bereitwillig mitschleppen. Im Kindergartenalter konnte es mühelos den Unterschied zwischen Sommer- und Winterlinde definieren. Das spannendste Sammelalbum war ein Herbarium.
Irgendwann im Grundschulalter galten jedoch zunehmend nur noch die eigenen Interessen – vornehmlich alles, was mit Nahverkehr zu tun hat. Und diese Tendenz hat sich nur noch immer weiter vertieft.
In dem Alter, in dem ich mich abends auf Partys rumgetrieben habe, geht das kleine Monster zu Sitzungen vom Fahrgastbeirat. Dass es in einem Gruselkabinett lebt, nimmt es stoisch hin. Der Lieblingsbecher mit Piratenschädel ist schon längst nicht mehr in Benutzung. Schließlich hat es einen mit dem Londoner U-Bahn-Netz.
Also zwei Welten, die partout nicht zueinander passen. Dachte ich zumindest bisher. Aber dann gibt es doch ungeahnte Lichtblicke oder vielmehr dunkle Verbindungen und das kleine Monster postet so ein Foto:
Es behauptet zwar, dass dies einfach nur eine „normale” Abendstimmung zeigen würde, aber alle, denen das kleine Monster dieses Bild gezeigt hat, sagen, dass dies voll horrormäßig sei.
Tendenz zum Nahverkehr, muss sehr schmunzeln. Auch über die Sitzung des Fahrgastbeirates. Das nenn ich mal stringent entwickelte Interessenlage.
Das Bild find ich sehr schön, szenisch! Hitchcockesk. Gehört gerahmt irgendwohin!
Und mit der bewussten Autolosigkeit ist hier schon ein möglicher Anstoß gegeben, sicher auch mit der vorgelebten Freiheit eigenen Neigungen zu folgen.
Ach ja, durch den ÖPNV hat das kleine Monster auch schon im Kindergartenalter Lesen gelernt – durch die Kombination von Ansage und Anzeige/Schildern bei Fahrten mit U- und S-Bahn. Ab und zu fragte es dann mal, was dieser oder jener Buchstabe wäre und der Rest ergab sich ohne mein Zutun.
Warum ist das jetzt voll horrormäßig? Sehe da auch nur beruhigende Abendstimmung. Und seit einem Projekt bei der HHA kann mich eh nichts mehr schocken.
Oh, Sie haben mit der HHA zusammengearbeitet? Wenn man meint, dass es keine Steigerung von Behörde gibt …
…dann sollten Sie mal in eine Versicherung reinschauen. Da ist HHA sicher Gold gegen. 😉
Bei der Hochbahn (übrigens mein Arbeitgeber) gibt es IT-technisch noch einiges zum Schocken, die wirklich schlimmen Prozesse haben Sie vermutlich noch gar nicht mitbekommen. Das gehört aber nicht hier in die Öffentlichkeit.
Vor vielen Jahren haben wir mal das Abo-/Ticketsystem mit Hilfe eines feschen SAP-Moduls erneuert. Keine Ahnung, ob das noch in Betrieb ist, aber damals war’s „leading-edge“. 😉 Wohnte in einem kleinen Hotel in St. Georg (hui, interessantes Viertel), sonst nur Hamburger Projektkollegen, und jeden Tag zu Fuß zur Steinstraße. Warm greetings!
@dkm – fun fact (fällt mir grad ein): für den Systemtest hatten wir auch einen separaten Testmandanten aufgebaut, der, weil uns langweilig war und keine vernünftigen Namen einfielen, fast ausnahmslos Kiezgrößen und Massenmörder als Abo-Inhaber enthielt. So fuhren „testweise“ u.a. auch Kalle Schwensen, Fritz Honka und Werner Pinzner mit der HHA-Jahreskarte. 😉
Das kleine Monster wird Ihnen sicher bestätigen, dass auch die echten Kunden der Hochbahn alle schwerkriminell sind. (Alle bis auf Mutti.)
Dass Sie nicht auch im Killer-Testdatenstamm stehen, hat zum einen mit a. ihrer Gnade der späteren Geburt zu tun und b. dass Ihre schwerkriminellen Untaten bislang nicht aufgedeckt und an die Öffentlichkeit gebracht wurden.
Sie geben also Altersdiskriminierung zu?
Ich bin nicht sicher, ob Fritz Honka sich damit diskriminieren ließe, dass er älter war als Sie!
Da wäre ich mir aber ziemlich sicher. Noch ein Punkt mehr, der sein schon sehr angeknackstes Selbstwertgefühl hätte noch weiter abrutschen lassen. Seine Opferliste wäre bestimmt noch um einiges höher gewesen, wenn neben mangelnder Bildung, geringer Körpergröße, Stottern, Schielen sowie zerschlagener Visage auch noch das Alter hinzu gekommen wäre.
Och doch, das geht schon! Herr Mahakala hat das ja auch geschafft!